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Mügelner Ereignissen besser zuvorkommen
„Wieder geht ein Aufschrei durch die Republik, weil in der sächsischen Kleinstadt Mügeln ausländische Mitbürger massiv angegriffen worden sind“, erklärte der Direktor der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK), Norbert Seitz. Brutale Gewalt, die das konkrete Opfer eher zufällig und gesichtslos auswählt, erniedrigt und einschüchtert, dürfe nicht toleriert werden.
Deshalb wies Norbert Seitz auf ein Forschungsprojekt des DFK gegen Hass- und Vorurteilskriminalität hin. Bereits 2004 hat das DFK zum ersten Mal in Deutschland einen umfassenden Bericht zur Vorbeugung von Hasskriminalität vorgelegt. Darin sind klare Empfehlungen für eine umfassende Präventionsarbeit formuliert.
„Was Menschen nicht kennen, empfinden sie häufig als bedrohlich“, sagt Norbert Seitz und mahnt mehr Möglichkeiten an, ein Miteinander verschiedener Kulturen zu leben. „Gewalt gegen das Fremde ist nicht immer allein von rechtsextremer Verirrung bestimmt. Oftmals entladen sich - zumeist noch unter Einfluss von Alkohol – Enttäuschung und Frust über die eigene Situation, verstärkt durch mangelnde Fähigkeit zu Toleranz sowie fehlende soziale Kompetenz“, macht der DFK-Direktor deutlich. Aber ungeachtet der Gewalt bestimmenden Motive sind solche Handlungen nicht zu akzeptieren.
Norbert Seitz fordert daher die Umsetzung der Empfehlungen aus dem Forschungsprojekt. Ziel einer anzustrebenden nachhaltigen und langfristigen frühen Prävention sei vor allem die Ausbildung beziehungsweise die Änderung der inneren Einstellung zum Umgang mit dem "Anders-Sein“. Die Entwicklung von Mitgefühl sei ein wesentlicher Schutzfaktor gegen Vorurteilskriminalität. In diesen Zusammenhang gehörten vor allem auch das kulturelle Bewusstseinstraining und entsprechende Kontaktprogramme mit dem "Fremden“.
„Erfolge werden sich hier nicht von einem Tag auf den anderen einstellen. Bund, Länder Kommunen und die gesamte Zivilgesellschaft sind gefordert, gemeinsame Schritte zu unternehmen, um solchen Ereignissen wie jüngst in Mügeln wirksam zuvor zu kommen“, betont der Direktor des DFK.
Das DFK werde im Rahmen seiner Arbeit alles daran setzen, den Erfordernissen nachhaltiger Prävention, weit vor konkreten Risiken für Gewaltstraftaten und sozialschädlichen Verhaltensweisen nachdrücklich und in der gebotenen Klarheit Geltung zu verschaffen. „Diese Einwirkungsebene hat bislang nicht immer zureichende und ihrer Bedeutung angemessene Aufmerksamkeit erfahren, was leider nicht ohne nachteilige Wirkungen für langfristige Erfolge bei der Vorbeugung geblieben ist“, erklärte Seitz. Das DFK wird deshalb die bislang auf diesem Feld zu wenig genutzten Chancen für die Vorbeugungsarbeit stärker reklamieren.