DFK-Newsletter 05 (14. August 2000)
Inhalt:
1. Aktuelles von der DFK-Homepage
2. Präventionsnews
3. Termine
4. Verschiedenes
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1. Aktuelles von der DFK-Homepage
Neu im Forum:
Zusammenfassung der Sicherheitsanalyse Lübeck 2000
Neu auf der Seite Projekte:
Geschäftsführung: Büro Ordnungsdezernent
Stadt-verwaltung -Dezernat 07- 40200 Düsseldorf F 0211/ 89 9 37 95
Fax 0211/ 89 2 90 03
Projektgruppe Zivilcourage
Ausgelöst durch die brutale Vergewaltigung einer jungen Frau, die vom Täter aus
einer besetzten Straßenbahn gezerrt wurde, wurde auch in Düsseldorf wie zuvor
bereits in anderen deutschen Städten die Frage diskutiert, wie die Zivilcourage
der Bevölkerung gestärkt werden könnte. In Anlehnung an eine Aktion Hamburgs
wurde im Sommer 1999 auf Initiative der Ratsfraktionen die Aktion ‚Düsseldorfer
Courage - Handeln statt Weg-gucken' gegründet, die Anfang 2000 als
Projektgruppe unter das Dach des AK-VS integriert wurde. In dieser
Projektgruppe vertreten sind die Kirchen, die Jugendverbände, die
Ratsfraktionen, die Polizei und verschiedene städtische Fachämter. Der Rat
stellte als Anschubfinanzierung 50.000,00 DM zur Verfügung, die auch für dieses
Jahr wieder bereitgestellt wurden. Bisher wurden unter anderem folgende
Maßnahmen eingeleitet.
- Auszeichnung couragierter Menschen;
- Song ‚Schau nicht Weg', der unter anderem bei großen Sportveranstaltungen gespielt werden soll und von der Düsseldorfer Kultband ‚Der Letzte Schrei' entwickelt wurde,
- Seminare für Multiplikatoren,
- verstärkte Öffentlichkeitsarbeit durch Aushang von Plakaten in Bussen, Bahnen und Taxen.
Neu auf der Seite Präventionsnews:
Und sie bewegt sich doch...
...die Welt des www.planet-tegel.de!
Grünes Licht für die Mitglieder des Projekts "Planet Tegel" zum
kontrollierten eMail-Verkehr. Das heißt, nach einem Testlauf dürfen
eMails betreffs der Gefangenen-Homepage zu festgesetzten Zeiten
empfangen, bearbeitet und gesendet werden. Weltweit ist das einmalig.
Dieses Signal bringt die Welten Planet Erde und Planet Gefängnis
einander näher.
Das Surfen im Netz ist den Gefangenen nach wie vor nicht möglich. Die
Projektgruppe plant dennoch einen inhaltlichen und graphischen Ausbau
ihrer Homepage sowie eine englische Ausgabe des Planeten Tegel. Der
neue Trabant soll Ende des Jahres online gehen.
Team Planet Tegel
neue Links:
http://www.kultusministerium.baden-wuerttemberg.de/foren/gewalt/
Heidelberger Institut Beruf und Arbeit
Fortbildungen zur Integration von Randgruppen in den Arbeitsprozess
www.hiba.de
Bundesarbeitsgemeinschaft evangelische Jugendsozialarbeit Fortbildungen im
Gewaltpräventionsbereich www.bagejsa.de
Bürgerstiftung Hannover Prävention vor Ort
Stiftung von Bürgerinnen und Bürgern zur Förderung von Jugendprojekten
www.buergerstiftung-hannover.de
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. Verein zur Innovation
und Evaluation von Sozialer Arbeit und Sozialpolitik www.ism-mainz.de
Das Kinder-und Jugendtelefon Telefonseelsorge unter der Schirmherrschaft von
Doris Schröder-Köpf www.kinderundjugendtelefon.de
2. Präventionsnews
1. Berliner Präventionspreis
Die Landeskommission verleiht anlässlich des 1. Berliner
Präventionstages am 8.11. 00 den mit insgesamt 14.000.- DM
dotierten 1. Berliner Präventionspreis. Die Ausschreibungsfrist
endet am 25.9.00. Weitere Informationen über den Preis sowie die
Ausschreibungsunterlagen können über die website der Landeskommission via
Internet eingesehen werden.
Innenminister Behrens eröffnet Forum gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Internet
Düsseldorf, 03.08.2000 NRW-Innenminister Dr.Fritz Behrens hat heute in Düsseldorf ein "Aktionsprogremm der Landesregierung gegen rechte Gewalt"angekündigt, das am 15. August 2000 im Kabinett beraten werden soll. Nach Vorstellung des Innenministers sollen Maßnahmen von Polizei und Verfassungsschutz, Justiz, Schule, Jugendarbeit u.a. in einer breit angelegten "Aktion NRW gegen Rechts" gestartet werden. Behrens: "Durch entschlossene Aktionen mit Signalwirkung soll für alle deutlich werden, dass Rechtsextremisten in NRW eine isolierte Minderheit sind und die Bürgerinnen und Bürger Übergriffe auf Ausländer, Obdachlose und Behinderte strikt ablehnen.
Als Sofortmaßnahme eröffnete der Innenminister ein Forum auf der Internet-Homepage des NRW-Verfassungsschutzes (www.verfassungsschutz.nrw.de), in dem nordrhein-westfälische Initiativen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit sich und ihre Aktivitäten präsentieren können.
Behrens ermunterte die zahlreichen NRW-Initiativen und Projekte, sich mit allen Kräften an der Internet-Aktion unter dem Slogan "NRW gegen Rechts" zu beteiligen. Die Aktion solle später eine eigene Internet-Domaine erhalten, die unter der Adresse www.NRWgegenRechts.de bereits reserviert ist.
Angesprochen sind neben großen landes- und bundesweit agierenden Initiativen wie z.B. dem Informations-, Dokumentations- und Aktionszentrum gegen Ausländerfeindlichkeit in Düsseldorf (IDA) auch lokale Projekte in Schulen, Sportvereinen, Firmen, in der betrieblichen Ausbildung oder in der Jugendarbeit, erklärte Behrens. "Damit wollen wir gute Beispiele zur Nachahmung empfehlen und Menschen ermutigen, in ihrem Einsatz für Demokratie und Toleranz nicht nachzulassen. Wenn Rechtsextremisten das Internet verstärkt für ihre Propaganda nutzen, sollte eine breite Gegenöffentlichkeit im selben Medium Flagge zeigen."
Als Vorsitzender der Innenministerkonferenz (IMK) rief Behrens dazu auf, das von der Bundesregierung initiierte "Bündnis für Demokratie und Toleranz" auf der Ebene von Bund, Ländern und Gemeinden mit Leben zu erfüllen und die verschiedenen Maßnahmen unter diesem Dach zu bündeln.
Vom Bündnis müsse bundesweit das unüberhörbare Signal ausgehen, dass eine aktive Mehrheit von Demokratinnen und Demokraten nicht bereit ist, fremdenfeindliche Gewalt und "braunes Gedankengut" in ihrer Mitte zu dulden.
Rechtsextremistische und fremdenfeindliche Gewalt zeige sich regional unterschiedlich intensiv, aber nirgendwo in Deutschland gebe es eine "Insel der Seligen". Gefahren drohten zurzeit besonders durch Beeinflussung jugendlicher Subkulturen über volksverhetzende, ausländerfeindliche und rassistische Skin-Musik und rechtsextremistische Propaganda im Internet.
Nähere Informationen erhalten Sie beim Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, Abteilung Verfassungsschutz, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Haroldstraße 5, 40213 Düsseldorf, oder per E-mail unter info@mail.verfassungsschutz.nrw.de.
Die folgenden drei Beiträge wurden mit freundlicher Genehmigung der Verfasser
aus dem Polizei-Newsletter Nr. 20 entnommen.Der POLIZEI-NEWSLETTER ist ein
Kooperationsprodukt von TC TeamConsult
(Schweiz) (http://www.tc-teamconsult.com) und Mitarbeitern der
Fachhochschule Villingen-Schwenningen, Hochschule für Polizei.
Soziale Kontrolle und Straßenkriminalität
Seit langem wird die These vertreten, dass dort, wo eine
funktionierende (informelle) soziale Kontrolle vorhanden ist, die
(Strassen)Kriminalität geringer ist. Umgekehrt wird auch davon
ausgegangen, dass dort, wo die Straßenkriminalität ansteigt, die
informelle soziale Kontrolle und die informelle Überwachung
zurückgehen, weil die Kriminalitätsfurcht bei den Anwohnern ansteigt.
Die empirische Studie von Bellair geht diesen Zusammenhängen nach und
versucht eine Antwort auf die Frage zu finden, was wodurch beeinflusst
wird. Quelle: Paul E. Bellair, Informal Surveillance and Street Crime:
A Complex Relationship. In: Criminology 38,1, 2000, S. 137-169.
TF
Ausgangssperren für Jugendliche - ein Mittel gegen
Jugendkriminalität?
Nachdem in den USA seit Jahren Städte abendliche Ausgangssperren für
Jugendliche verhängt haben, um so gegen die Jugendkriminalität
vorzugehen, ist immer wieder die Frage diskutiert worden, ob diese
Ausgangssperren überhaupt eine Wirkung haben. Inzwischen verfügen 80%
der 200 größten Städte in den USA über solche Gesetze (juvenile curfew
laws), die z.B. in New Orleans Jugendlichen den Aufenthalt auf
öffentlichen Wegen und Plätzen ohne Begleitung eines
Erziehungsberechtigten nach 20 Uhr bzw. 21 Uhr (in der Woche über im
Winter bzw. Sommer) bzw. nach 23 Uhr (an Wochenenden) verbieten. Eine
gerade veröffentlichte empirische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass
Viktimisierungen ebenso wie die Verhaftungen von Jugendlichen nicht
signifikant rückläufig waren, nachdem ein solches Gesetz (und zwar
eines des restriktivsten in den USA) in New Orleans in Kraft gesetzt
worden war. Gleichzeitig stiegen die Viktimisierungen zu den
Nicht-Curfew-Zeiten an. Die Autoren gehen auch der Frage nach, wieso
solche von jedem als "wirksam" erachtete Regelungen offensichtlich
keine signifikanten Wirkungen (und zum Teil sogar kontraproduktive)
haben. Quelle: K.M. Reynolds, R. Seydlitz, P. Jenkins: Do Juvenile
Curfew Laws Work? In: Justice Quarterly 17, 1, 2000, S. 205-230.
TF
Mehrfachtatverdächtige im Freistaat Sachsen
Die Untersuchung des Landeskriminalamtes Sachsen
(http://www.lka.sachsen.de ; empfehlenswert ist auch die
Präventionshomepage des sächsischen LKA, vor allem zur
Kinderprävention mit "Poldi"!)ist jetzt in der Forschungsreihe des
Kriminalistischen Instituts im BKA erschienen (Wiesbaden 2000) (leider
kein Internet-Nachweis). Ausgewertet wurden Daten über Tatverdächtige
im Zeitraum von 1991 bis 1996. Danach traten 30% aller ermittelten
Tatverdächtigen mindestens zweimal polizeilich in Erscheinung. Sie
begingen insgesamt etwa zwei Drittel der aufgeklärten Kriminalität in
Sachsen. Der Tatverdächtigenkreis mit besonders hoher krimineller
Energie (mehr als 10 Delikte) reduziert sich auf 3% der TV. Wichtig
auch das folgende Ergebnis: "Trotz steigende Anteile von
tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen trägt die Kriminalität dieser
Altersgruppe in der Regel Episodencharakter. Die seit 1991
kontinuierlich gewachsenen Tatverdächtigenzahlen sind vor allem
Ausdruck besserer Aufklärung und nicht gleichbedeutend mit einem
adäquaten Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität." (S.59) Gut, so
etwas einmal aus polizeilicher Quelle zu erfahren. Die auch methodisch
aufwendige und sauber durchgeführte Studie ist auch durch viele
Tabellen und eine ausführlichen Anhang für weitere Analysen geeignet.
TF
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3. Termine:
The Safety and Democracy 2001 Forum
Das Europäische Forum für Sicherheit in den Städten (ein Netzwerk
europäischer Grosstädten, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema
"Sichere Stadt" beschäftigen) veranstaltet vom 7.-9. Dezember 2000 in
Neapel eine Tagung, die sich mit Kriminalität in den Städten
beschäftigt. Gewalt, Stadtplanung, Jugendliche und Mobilität sind
einige der Themen. Näheres unter www.urbansecurity.org . Die Homepage
enthält auch weitere Informationen zur Arbeit des Europäischen Forums.
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4. Verschiedenes
Der DFK-NEWSLETTER ist ein Produkt des DFK-Aufbaustabes und kann unter der
DFK-Homepage: http://www.kriminalpraevention.de abonniert werden.
Bei Darstellungsproblemen kontaktieren Sie bitte unseren
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