DFK-Newsletter 10 (07. November 2000)
Inhalt:
1. Aktuelles von der DFK-Homepage
2. Präventionsnews
3. Termine
4. Verschiedenes
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1. Aktuelles von der DFK-Homepage
Neu im Forum:
Magdeburger Initiative
Mit dem Namen der Stadt Magdeburg verbinden sich seit einiger Zeit Bilder von
Fremdenfeindlichkeit und Jugendgewalt, aber auch der Schock über den Anstieg
rechtsradikal orientierter Jungwählergruppen. Dies sind Krisenzeichen, vor allem
Ausdruck existentieller Verunsicherungen in beträchtlichen Teilen der Jugend.
Ihr wird die tiefgreifende Spaltung unserer Gesellschaft in wenige Gewinner und
viele Verlierer tagtäglich vor Augen geführt. Nicht wenige von ihnen stellen
fest, daß sie selbst zu den Verlierern gehören; zumindest fühlen sie sich als
solche.
Die Magdeburger Initiative, ein Zusammenschluß von Bürgerinnen und Bürgern aus
der ganzen Bundesrepublik, die in ihren Berufen Experten aus Justiz, Politik,
Rechts- und Sozialwissenschaften und den Sozialen Diensten sind, möchte helfen,
diese Spaltung bewußt zu machen und zu überwinden.
Magdeburg, im März 1999. Unterzeichner:
Oberstaatsanwalt Klaus Breymann, Magdeburg
Ministerialrat Ernst Figl, Magdeburg
Prof. Dr. Heribert Ostendorf, Kiel
Prof. Dr. Klaus Sessar, Hamburg
Prof. Dr. Bernd-Rüdeger Sonnen, Hamburg
Ministerialrat Horst Viehmann, Bonn
Sozialarbeiterin in der Jugendgerichtshilfe, Susanne Zinke, Kassel
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2. Präventionsnews
Ständige Konferenz
Der Innenminister und -senatoren der Länder
- Der Vorsitzende -
Pressestelle des IMK-Vorsitzenden,
Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen,
Haroldstr. 5, 40213 Düsseldorf,
Telefon: 0211/871-2300, Telefax: 0211/871-2330
Düsseldorf, 06.11.2000
IMK-Vorsitzender Behrens: Kriminalprävention geht alle an -
Innenminister stellt "Deutsches Forum für Kriminalprävention" vor
- PresseTalk mit prominenten Gästen im Landtag
"Kriminalprävention muss Herausforderung und politische Pflicht aller
gesellschaft-lichen Gruppen sein", sagte der Vorsitzende der Ständigen Konferenz
der Innenminister und -senatoren, NRW-Innenminister Dr. Fritz Behrens, heute
(06.11.) in Düsseldorf. Sie dürfe nicht nur als staatliche Aufgabe verstanden
werden, so der Minister bei einer Diskussionsrunde mit Gästen aus Politik,
Wirtschaft, Kultur und Sport im nordrhein-westfälischen Landtag. "Wir brauchen
in Deutschland für die Kriminalprävention ein Forum, das die Spitzen staatlicher
und nichtstaatlicher Stellen zusammenführt", erklärte Behrens. "Nur gemeinsam
wird es möglich sein, gesamtgesellschaftliche Strategien gegen
Kriminalitätsursachen erfolgreich in die Praxis umzusetzen." Das "Deutsche Forum
für Kriminalprävention" (DFK) ist dafür nach Ansicht von Behrens das richtige
Gremium.
Über das Thema "Kriminalprävention als politische Pflicht und gesellschaftliche
Herausforderung" diskutierte der Innenminister in Düsseldorf mit Paul Spiegel,
Bärbel Dieckmann (Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn), Peter Millowitsch
(Theatermacher), Friedrich Conzen (Präsident des Einzelhandelsverbandes
Nordrhein-Westfalen), Franz-Georg Rips (Bundesdirektor des Deutschen
Mieterbundes e.V.), Anja Möllenbeck (Diskuswerferin im A-Kader)
"Das große Spektrum Kriminalprävention muss alle wesentlichen
gesellschaftspolitischen, wissenschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und
administrativen Felder umfassen", erläutert der Innenminister die Beteiligung
prominenter Gesellschaftsvertreter am PresseTalk. "Kriminalprävention ist dann
erfolgreich, wenn neben der Polizei die regionalen Verantwortungsträger in
staatlichen und kommunalen Stellen, Verbänden, Vereinen, Gemeinden, der
Wirtschaft und auch der Medien ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung
erkennen, wenn sich alle Verantwortlichen aktiv für die Minderung von
Kriminalität einsetzen."
Ein Forum für dieses gesamtgesellschaftliche Engagement soll das "Deutsche Forum
für Kriminalprävention" bieten. Es soll die zuständigkeitsübergreifende
Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen und anderen gesellschaftlichen
Kräften bei der Präventionsarbeit sicherstellen. Insbesondere gilt es,
ge-meinsame Strategien zur Verbrechensverhütung zu entwickeln und
durchzuset-zen. "Mit dem DFK wird eine nationale Stelle geschaffen, die
staatliche Stellen und private Organisationen zusammenführt, um bundesweit
Kriminalprävention im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu fördern",
verdeutlicht Behrens die Ziele des DFK.
Den Grundstein für das DFK legte im November 1998 die Konferenz der
Innenminister und -senatoren der Länder und setzte eine DFK-Vorbereitungsgruppe
ein. Ein von ihr begleiteter Aufbaustab hat im April 1999 in Köln seine Arbeit
aufgenommen und arbeitet seitdem daran, Strukturen für ein zukünftiges DFK zu
entwickeln und die Gründung des DFK Anfang 2001 vorzubereiten.
Mit dem Beschluss der Innenministerkonferenz vom Mai 2000 wurde die Arbeit der
Vorbereitungsgruppe bestätigt. Die Innenminister und Innensenatoren der Länder
stimmten dem Vorschlag der Vorbereitungsgremien zu, dem DFK die Form einer
gesamtgesellschaftlichen Stiftung zu geben. Im November 2000 wird die
Innenminister-konferenz über die Gründung voraussichtlich abschließend
entscheiden und damit das DFK zu einer nationalen kriminalpräventiven Plattform
für alle relevanten gesellschaft-lichen Gruppen machen.
Das sich entwickelnde DFK sieht sich vornehmlich in der Rolle eines Impulsgebers
und Initiators, das einerseits als Werbeträger für die Präventionsidee und
andererseits als Ideenproduzent politisch-strategische Fragen aufgreift sowie
mögliche Lösungs- und Handlungsansätze fördert. Das DFK soll diese Tätigkeit als
Dachorganisation für den Bereich der gesamtgesellschaftlichen Kriminalprävention
übernehmen und als Informationsstelle gegenüber dem Ausland dienen. Damit wäre
das DFK zugleich ein wichtiger Adressat für den europäischen Integrationsprozess
auf dem Gebiet der Kriminalprävention.
Die Vernetzung der erfolgreich agierenden Gremien auf kommunaler und regionaler
Ebene durch Einsatz des neuen Mediums Internet wird bereits vom DFK-Aufbaustab
praktiziert. Die Homepage http://www.kriminalpraevention.de hat sich innerhalb
weniger Monate zu einem wichtigen Netzwerk für nationale und internationale
Präventionsaktivitäten entwickelt.
"Der DFK-Aufbaustab hat gute Arbeit geleistet. Wichtig ist für mich jetzt, dass
bereits in der Gründerphase neben einer staatlichen Beteiligung ein
gesamtgesellschaftliches Engagement von Verantwortungsträgern und deren
Institutionen möglich ist. Das würde die Akzeptanz und damit den Wirkungsgrad
des DFK stärken", fasste Behrens die Botschaft des PresseTalk zusammen. "Wir
alle müssen daran mitarbeiten, Gewalt und Kriminalität zu reduzieren und
Zivilcourage und Rechtsbewusstsein zu stärken."
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Erstmaliges Erscheinen eines Jahresberichts der
Kommission Polizeiliche Kriminalpräven-tion
Erstmalig hat die Kommission Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des
Bundes einen Jahresbericht veröffentlicht, und zwar beginnend mit dem
Berichtsjahr 1998/99. Der Jahresbericht erscheint in einem handlichen Buchformat
und vermittelt einen Einblick in das breite Aufgabenspektrum der Polizeilichen
Kriminalprävention. In knapper und übersichtlicher Form werden dabei die
einzelnen Arbeitsgebiete vorgestellt und präventionsrelevante Daten,
Erkenntnisse und Einschätzungen der Polizei zu verschiedenen Entwicklungen und
Deliktfeldern der Kriminalität beschrieben. Ein wichtiger Bestandteil des
Jahresberichts ist darüber hinaus die Darstellung von aktuellen Projekten und
Maßnahmen, die von der Polizei oder in Zusammenarbeit der Polizei mit anderen
Institutionen durchgeführt werden. Der Jahresbericht ist eine Momentaufnahme der
Polizeilichen Kriminal-präven-tion in der Bundesrepublik Deutschland, aber keine
umfassende Dokumentation. Er richtet sich nicht nur an die mit
Präventionsaufgaben betrauten Dienststellen und Beamten in der Polizei, sondern
auch an außerpolizeiliche Träger der Prävention (z.B. Präventionsräte, Vereine
und Verbände mit Aufgaben des Opferschutzes, der Jugendhilfe, Suchtprävention).
Rückmeldungen von verschiedensten Seiten innerhalb und außerhalb der Polizei an
die Kommission Polizeiliche Kriminalprävention zeigen immer wieder: Vieles von
dem, was im Bereich der Polizeilichen Kriminalprävention an Maßnahmen und
Aktivitäten durchgeführt wird, was an Erfahrungswissen, an Vorarbeit und
Erfolgen bereits vorhanden ist, findet als Information nicht in hinreichendem
Maße Verbreitung. Der Jahresbericht soll dazu beitragen, diese Informationslücke
zumindest in Teilen zu schließen.
- Er skizziert ein Lagebild der Kriminalität in einzelnen Deliktbereichen
und beschreibt damit zugleich einen wichtigen Ausgangspunkt für die getroffenen
Maßnahmen zur Prävention.
- Er umfasst eine Kurzbeschreibung von ausgewählten, kriminalpräventiven
Projekten und Aktivitäten, die aktuell durchgeführt werden und dabei überwiegend
noch nicht im Infopool-Prävention des Bundeskriminalamts dokumentiert sind.
- Er weist auf allgemein zugängliche Informations- und
Dokumentationsbestände zur Polizeilichen Kriminalprävention hin.
- Er enthält eine Liste von Ansprechpartnern, die für nähere Informationen und
Rückfragen zu den verschiedenen Themen und Aufgabenbereichen der Kommission
Polizeiliche Kriminalprävention zur Verfügung stehen.
Der Jahresbericht 1998/99 der Kommission Polizeiliche Kriminalprävention kann
bestellt werden entweder per Fax oder elektronische Nachricht an:
Zentrale Geschäftsstelle Polizeiliche Kriminalprävention
Taubenheimstraße 85
70372 Stuttgart
Telefax: 07 11 / 2 26 80 00
E-Mail: zgs@polizei.propk.de
Die folgenden fünf Beiträge wurden mit freundlicher Genehmigung der Verfasser
aus dem Polizei-Newsletter Nr. 23 entnommen. Der POLIZEI-NEWSLETTER ist ein
Kooperationsprodukt von TC TeamConsult
(Schweiz) (http://www.tc-teamconsult.com) und Mitarbeitern der
Fachhochschule Villingen-Schwenningen, Hochschule für Polizei.
Britische Homepage zu Gefängnissen
Unter http://www.penlex.org.uk, der Homepage des "Penal Lexicon",
finden sich diverse Zahlen, Fakten und Meinungen zum britischen
Strafvollzugssystem, aber auch Fotos britischer Gefängnisse (u.a. von
Dartmoor und auch "Innenansichten aus dem Knast"), Gedichte,
europäische Richtlinien und weitere links.
TF
Amerikas Kinder: Fakten und Daten zum Zustand einer Generation
Unter dem Titel "America's Children: Key National Indicators of
Well-Being,
2000" hat das amerikanische "Interagency Forum on Child and Family
Statistics" einen Bericht veröffentlicht, der sich mit der Lage der
Kinder und Jugendlichen in den USA beschäftigt
(http://www.childstats.gov). Neben Gesundheitsfaktoren werden
ökonomische und soziale Kennzahlen mitgeteilt und die Entwicklung
zwischen 1997 und 1998 verglichen. So gaben 26% der 10.Klässler an, in
den letzten 2 Wochen vor der Befragung fünf oder mehr alkoholische
Getränke nacheinander konsumiert zu haben, und 22% hatten in diesem
Zeitraum illegale Drogen konsumiert. 25% sind Opfer von schweren
Straftaten geworden, und 27% haben selbst solche begangen.
TF
Öffentliche (Un-)Ordnung und Polizei: Eine Studie des Home Office
Eine 1997/98 in Großbritannien durchgeführte Studie sollte anhand der
Arbeit von neun Polizeieinheiten Schlüsse für den Umgang mit
"anti-social behaviour" ziehen. Unter "anti-social behavior" versteht
man dabei "kleinere Probleme, die das Leben in der Gemeinschaft
beeinträchtigen und deren Lösung der Polizeihilfe bedürfen", wie z.B.
aggressives Betteln, obszöne Sprache, Graffiti, Drogenhandel oder
Prostitution. Je nach Schwerpunkt wurden unterschiedliche
Lösungsansätze entwickelt: Die Bekämpfung auf "street-level" wobei die
Streifen v.a. auf Präsenz setzen; die Bekämpfung in Zusammenarbeit mit
Behörden; besondere, den Situationen angepasste abfedernde Maßnahmen,
wie z.B. das Aufsammeln von unbeaufsichtigten Kindern in der Nacht,
die Unterstützung von Eltern bei der Erziehung oder die Bereitstellung
von Freizeitaktivitäten für Jugendliche. Die Probleme, die sich dabei
stellen, resultieren hauptsächlich aus der fehlenden Definition, dem
subjektiven Empfinden von Ordnungswidrigkeit und der unterschiedlichen
Interpretation seitens der Medien und der betroffenen
Bevölkerungsgruppen. Eine, für alle befriedigende Lösung zu finden,
stellt derzeit ein zentrales Anliegen der Polizei dar. Quelle:
POLICING ANTI-SOCIAL BEHAVIOUR, Police Research Series, Paper 123,
London 2000.
L. Moazedi/TF
110 kostenfreie Datenbanken
Eine Übersicht über 110 kostenfreie Datenbanken findet sich auf dieser
Seite der Hamburger Öffentlichen Bibliotheken:
http://www.rrz.uni-hamburg.de/hoeb/dienste/datenbanken/datenbanken.htm
Eine noch bessere Lesezeichensammlung, die von Experten für die beste
in Deutschland gehalten wird, ist die DVB = Düsseldorfer virtuelle
Bibliothek unter http://www.uni-duesseldorf.de/ulb/index.html
TF (Danke an Klaus Müller und Harald Lode)
Infopool Prävention des BKA
Unter www.bka.de/infopool_de.html steht eine Informationssammlung zur
Kriminalprävention zur Verfügung. Darunter finden sich auch die
meisten Daten, die in eine Sonderauswertung zu Rechtsextremismus,
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aufgenommen wurden, die gerade
in der neuen BKA-Reihe "Polizei und Forschung" erscheint.
TF
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3. Verschiedenes
Der Impulskongress in Leipzig, der im Rahmen des
Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" in Leipzig am
26. und 27. Oktober stattgefunden hat, behandelte
das Thema "Quartiermanagement zur Verbesserung der
Lebensverhältnisse in benachteiligten Stadtgebieten".
Die Medieninformation erhalten Sie unter:
http://www.difu.de/presse/001026.shtml
Impressionen vom Kongress finden Sie unter:
http://www.sozialestadt.de/veranstaltungen/impulskongress001026-impressionen.shtml
4. Termine
13.-15.11.2000 6. Deutscher Präventionstag in Düsseldorf
23.-24.11.2000 Innenministerkonferenz mit dem Thema DFK-Gründung.
Der DFK-NEWSLETTER ist ein Produkt des DFK-Aufbaustabes und kann unter der
DFK-Homepage: http://www.kriminalpraevention.de abonniert werden.
Bei Darstellungsproblemen kontaktieren Sie bitte unseren
Administrator Andreas Kossiski unter der email-Adresse:
dfk@kriminalpraevention.de
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