Newsletter Nr. 100 | 22. Dezember 2015
Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK)
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„Es gibt nichts Gutes außer: Man tut es.“ (Erich Kästner), lauten Motto und Moral der vielen ehrenamtlichen und professionellen Helfer/-innen, die sich für geflüchtete Menschen engagieren. Ihnen gebührt in diesem Jahr ein besonderer Dank der Gesellschaft!
Liebe Leserinnen und Leser, die deutsche Gesellschaft polarisiert bei der Diskussion um politische und praktische Lösungen zum Fortgang der Asyl- und Integrationspolitik. Die Menschen in der „Aufnahmegesellschaft“ sollen nicht überfordert werden, aber sie sind gefordert ebenso wie die Zugewanderten. Integration ist ein wechselseitiger Prozess, der die bestehende Gesellschaft kontinuierlich verändert: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ müssen gleichermaßen Maßstäbe für alle am Zusammenleben Beteiligten bleiben und zu verantwortungsbewusster Normalisierung führen.
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2. Nationales Zentrum für Kriminalprävention (NZK)
Überlegungen und Beratungen, die auf einen Vorschlag aus dem Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin 2012 in der 17. Legislaturperiode zurückgingen, führten zu dem Entschluss, die Arbeitsstelle „Nationales Zentrums für Kriminalprävention (NZK)“ mit einer Leitung und zwei bis drei wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen einzurichten, die aus Zuwendungsmitteln des Bundesministeriums des Innern (BMI) bis Ende 2018 finanziert werden soll. Um Parallelstrukturen zu vermeiden, wird die Stelle nicht eigenständig institutionalisiert sondern rechtlich und organisatorisch an die Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK) in Bonn angebunden. Weiterhin gibt es eine besondere Verzahnung mit der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) in Wiesbaden. Für das NZK stehen in den nächsten drei Jahren jeweils 500 000 EUR p.a. für Personal-, Sach- und Projektausgaben zur Verfügung.
Die Leitung übernimmt Dr. Andreas Armborst (Soziologie/Kriminologie). Als Mitarbeiter/in konnten Maria Walsh (Pädagogik/Kriminologie), Benjamin Pniewski (Psychologie) und Marcus Kober (Politologie/Soziologie) gewonnen werden.
Die Arbeit beginnt im Januar 2016 in einer Bürogemeinschaft mit der DFK-Geschäftsstelle in Bonn. Inhaltliche Schwerpunkte betreffen folgende Themenbereiche:
- Entwicklungs- und milieubezogene Prävention mit Schwerpunkten bei Programmen und Maßnahmen der risikobezogenen Gewaltprävention bei:
- rechts, links sowie religiös motivierter Radikalisierung, - jungen Mehrfach- und Intensivtätern, - Hooliganismus;
- Rückfallprävention von Sexualstraftätern;
- Qualitätsgesicherte Implementierung und Verbreitung von Programmen zur Gewaltprävention.
Die fachliche Verantwortung und Koordination übernimmt eine Steuerungsgruppe. Um Sachverstand und Impulse aller wesentlichen Akteure der Kriminalprävention einbeziehen zu können, wird ein Beirat mit Vertretern/innen anerkannter Fachinstitutionen und Forschungseinrichtungen einberufen.
Konkrete Projekte und Arbeitspakete werden zwischen Arbeitsstelle und Steuerungsgruppe im Frühjahr 2016 abgestimmt. Interessierte können sich dann auf der Website des DFK über Einzelheiten und Fortschritte informieren. Weitere Einzelheiten zu Genese, Struktur und Aufgaben sind in der fk 4-2015 im Artikel „Mehr Forschung und Prävention auf Bundesebene“ nachzulesen.
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3. Europäischer Präventionspreis (ECPA) 2015: Platz 2 für deutsches Projekt
Das Europäische Netzwerk für Kriminalprävention (EUCPN) hat im Rahmen seiner jährlichen Best-Practice-Konferenz (BPC) am 17.12.2015 den European Crime Prevention Award (ECPA) an die folgenden Projekte verliehen:
- SME Cybersecure, Cybersecurity Business edition (Niederlande)
Gewürdigt wird beim Projekt “Small Medium Enterprises Cybersecure" der innovative Ansatz, kleine und mittelständische Unternehmen auf Gefahren und Lösungsmöglichkeiten für ihre IT-Sicherheit hinzuweisen.
- Medienhelden (Deutschland)
„Medienhelden“ ist ein an der Freien Universität Berlin (FUB) von Professor Dr. Herbert Scheithauer & Team entwickeltes und evaluiertes Programm für den Schulunterricht, um Cybermobbing vorzubeugen.
- Bibi und Freunde (Luxemburg)
Beim Projekt "Bibi and Friends" ist eine Kinderfibel für die altersgerechte Nutzung des Internets erarbeitet worden
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4. Abschluss des Programms Jugend und Gewalt in der Schweiz
Nach fünf Jahren kommt das Nationale Programm Jugend und Gewalt zum Abschluss. Bund, Kantone, Städte und Gemeinden sind das Programm gemeinsam angegangen und haben erfolgreich Fachpersonen zusammengebracht, um die Prävention effizienter zu gestalten. Ab 2016 werden die Internetseite, die Newsletter und die Netzwerktreffen der kantonalen und kommunalen Ansprechstellen für Gewaltprävention im Auftrag der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) von der Schweizerischen Kriminalprävention (www.skppsc.ch) übernommen und weitergeführt. Die SKP wird alle Interessierten zum Thema Jugend und Gewalt auf dem Laufenden halten.
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5. Schutz von Frauen und Kindern in Flüchtlingsunterkünften verbessern
Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) will Städte und Gemeinden dabei unterstützen, die Situation und den Schutz von Frauen und Kindern in den Einrichtungen zu verbessern. Hierbei ist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF ein wichtiger Partner. Das Schutzkonzept von Bundesministerin Schwesig sieht hierzu drei konkrete Maßnahmen vor:
- KfW-Förderprogramm mit einem Volumen von bis zu 200 Millionen Euro
- Kooperation mit UNICEF zur Beratung und Unterstützung in den Flüchtlingsunterkünften
- Stärkung der Angebote der Folteropferzentren mit Fokus auf Gewalt gegen Frauen (Traumabewältigung).
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6. VorBILDER - Impulse für die Jugendarbeit
Menschenverachtende Regel- und Werteverstöße wie Diskriminierung, Rassismus, Rechtsextremismus und Gewalt wiegen im organisierten Sport besonders schwer. Gleichzeitig bieten der Sport und dessen Akteure eine hervorragende Möglichkeit, um insbesondere jungen Menschen die Leitgedanken des Fair Play und der Partizipation sowie Werte wie Anerkennung, Respekt und Toleranz zu vermitteln.
Diesen Ansatz unterstützt die im Rahmen der Kampagne „Sport und Politik verein(t) gegen Rechtsextremismus initiierte Ausstellung "VorBILDER-Sport und Politik vereint gegen Rechtsextremismus" des Bundesministeriums des Innern (BMI).
Darauf aufbauend entwickelte das DFK im Auftrag des BMI die vorliegende Handreichung für die schulische und außerschulische Jugendarbeit. Sie ergänzt die Wanderausstellung durch vielfältige pädagogische Anregungen und Hintergrundwissen, kann aber auch unabhängig von einem Ausstellungsbesuch verwendet werden. Weitere Informationen und Bestellung über die DFK-Website.
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7. Beccaria-Qualifizierungsprogramm Kriminalprävention 2016
Vorausschauend planen, gezielt handeln….Das Beccaria-Qualifizierungsprogramm Kriminalprävention ist seit 2008 ein jährliches Fortbildungsangebot des Landespräventionsrates Niedersachsen (LPR). Diese modulare Qualifizierung zur „Fachkraft für Kriminalprävention“ richtet sich an all diejenigen, die im kriminalpräventiven Bereich tätig sind und ihre Kenntnisse in Kriminologie, Kriminalprävention sowie in Projektmanagement erweitern möchten: Inhalte, Termine und Anmeldung
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Liebe Leserinnen und Leser,
zum Schluss möchte ich mich für Ihr Interesse auch in diesem Jahr bedanken und an den Optimismus anknüpfen, der zuletzt von Paris ausstrahlte: Das „Klima-Abkommen“ ermöglicht Hoffnung für die zu bewältigenden Zukunftsaufgaben und ist strategische Prävention der Weltgemeinschaft. Ich wünsche Ihnen - auch im Namen des DFK-Teams von Vorstand und Geschäftsstelle - schöne Weihnachtstage, einen fröhlichen Jahreswechsel und einen guten Start im neuen Jahr 2016.
Herzliche Grüße Ihr Wolfgang Kahl
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