Newsletter Nr. 111  29. April 2020

Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK)

Liebe Leserinnen und Leser,

Mitte April 2020 hat sich der Corona-Ausnahmezustand „stabilisiert“. Die Mechanismen der Krisenbewältigung sind in den unterschiedlichen Handlungsfeldern angelaufen, werden ausprobiert, justiert und verstetigt. Staat und Politik sind akzeptierte Gestalter in unübersichtlicher Lage. Die COVID-19-Pandemie löst grundsätzliches Nachdenken über das gesellschaftliche Zusammenleben und individuelle Lebenskonzepte aus. Im Krisenmanagement sind es aktuelle konkrete Gefahren und Probleme, die Sorgen bereiten, den Alltag erschweren und vielfachen Stress erzeugen.
Familiäre Belastungen münden häufiger in gewaltsame Auseinandersetzungen. Unterstützungsangebote können hier helfen, interpersonale Konflikte zu entschärfen und gewaltfreie Kommunikationen zu ermöglichen. Aufmerksamkeit im Hinblick auf Auffälligkeiten von Gewalt im sozialen Nahraum kann dazu beitragen, dass die Behörden informiert werden und wo notwendig auch einschreiten.
Kriminelle nehmen keine Rücksicht und nutzen neue Tatgelegenheiten. Betrugsdelikte variieren und setzen den ohnehin schon vulnerablen Gruppen - wie alte Menschen - zu. Medien und alle relevanten Akteure der Gefahrenabwehr, Prävention und des Opferschutzes bauen daher ihr Informationsangebot aus:

1. forum kriminalprävention 1-2020: Präventives Handeln in der Corona-Krise

In der aktuellen Ausgabe von forum kriminalprävention HIER werden Aspekte der gegenwärtigen Präventionsarbeit aufgegriffen und von Experten beleuchtet. Der weitere inhaltliche Schwerpunkt liegt im Bereich der kommunalen Prävention.

Rita Haverkamp berichtet vom Symposium „Auf den Spuren der kommunalen Kriminalprävention“ im Februar 2020 in Tübingen. Anke Schröder stellt sodann die Informationsplattform „Sicherheitspool“ vor. Brigitte Gans erläutert anschließend das „Konfliktmanagement für den öffentlichen Raum in München“ Britta Bannenberg & Team diskutieren schließlich die vorläufigen Erfahrungen mit der „Städtebaulichen Kriminalprävention auf Evidenzbasis“ in Hessen. Die gegenwärtige Bereitschaft, politisches Handeln auf wissenschaftliche Expertise zu stützen, spiegelt sich im Beitrag von Andreas Armborst zur evidenzbasierten Kriminalprävention.

2. Informationsangebote zum präventiven Handeln in der Corona-Krise

Das Deutsche Forum für Kriminalprävention (DFK)
bündelt Informationsangebote zu den Themen Familiäre Belastungssituationen / Häusliche Gewalt, Cyberkriminalität, Betrugsdelikte, Fake-News und Schutz von geflüchteten Menschen HIER

Der Deutsche Präventionstag (DPT)
bündelt Informationsquellen zum Stand der Forschung, der epidemischen Entwicklungen, der Politik sowie für weiteres präventives Handeln zur Corona-Pandemie HIER. Angesprochen werden die Bereiche Notfallkontakte, Medizin / Public Health, Nationale und internationale Politik, Interdisziplinäre Wissenschaft, Medien, Fachverbände / NGOs sowie Faktenchecks / Fake Analysen.

Das Deutsche Jugendinstitut (DJI)
betont die sehr großen Herausforderungen für die Beteiligten der Kinder- und Jugendhilfe im Umgang mit der Corona-Krise. In einer Vielzahl von Stellungnahmen und Positionspapieren und auf zahlreichen Plattformen werden Kinder- und Jugendschutz, häusliche Gewalt, Bildung und Erziehung und viele weitere Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe dargestellt, diskutiert und Lösungen zu Problemfeldern skizziert. Das DJI führt die Informationen zusammen HIER.

Der DBH – Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik
gibt einen Überblick über die Vorkehrungen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus im Bereich Justizvollzug und in den Sozialen Diensten der Justiz / Bewährungshilfe in den 16 Bundesländern HIER.

3. DPT- Zwischenrufe zum präventiven Handeln in der Corona-Krise

In der aktuellen Krise stellen sich auch in der Gewalt- und Kriminalprävention drängende Fragen. Der Deutsche Präventionstag bietet mit den DPT-Zwischenrufen prominenten Fachvertreter/-innen eine Stimme. Die Audioaufzeichnungen der von Erich Marks geführten Expertengespräche finden Sie HIER.

4. Präventiver Umgang mit Hass und Bedrohung – Hinweise für Kommunalpolitiker/-innen

Was können kommunale Amts- und Mandatsträger/innen unternehmen, wenn man sie in sozialen Netzwerken mit Hassbotschaften überzieht? Wer hilft ihnen bei Bedrohungen? Was schützt vor körperlichen Angriffen? Welche Sicherheitsvorkehrungen sind zu Hause sinnvoll, welche unterwegs? Wo gibt es Unterstützung, wer berät? Zu diesen und weiteren Fragen hat das Nationale Zentrum für Kriminalprävention (NZK) mit Unterstützung der kommunalen Spitzenverbände eine Broschüre zum Umgang mit Bedrohungen und Hass erarbeitet, die jetzt veröffentlicht worden ist und in Corona-Zeiten nochmals besondere Aktualität bekommen hat.
Die Handreichung steht HIER zur Verfügung und ist auch als Druckstück erhältlich.

5. Digitales Gutachten des 25. DPT ist online - Digitale Kriminalität ist allgegenwärtig

Für das digitale Gutachten des 25. Deutschen Präventionstages am 28. und 29. September 2020 befragte der DPT 17 Experten/-innen zu ihrer Meinung zur digitalen Kriminalität und digitalen Kriminalprävention. Die Fachleute stammen aus sechs Fachdisziplinen: Informatik, Kriminologie, Rechtswissenschaften, Psychologie, Geisteswissenschaften und Pädagogik. Herausgekommen sind 68 kurze YouTube-Videos, die auf aktuelle Herausforderungen, Chancen und Entwicklungen eingehen. Die Filme sind zusammen mit Hintergrundinformationen in die interaktive Microsite smart-prevention.de eingebunden, die seit Ende April online ist HIER.

„Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben“, wusste der dänische Philosoph Sören Kierkegaard bereits im 19. Jahrhundert. In der aktuellen Krisenzeit leben wir trotz vieler Einschränkungen und Unsicherheiten zuversichtlich und nehmen die Herausforderungen der Zukunft an. Bleiben Sie jetzt! gesund und auch munter.

Herzliche Grüße

Ihr Wolfgang Kahl