DFK-Newsletter 28 (5. September 2002)
Inhalt:
1. Aktuelles von der DFK-Homepage
2. Präventionsnews
3. Termine
4. Verschiedenes
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1. Aktuelles von der DFK-Homepage
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2. Präventionsnews
Neue Broschüren zum Bereich "Gewalt gegen Frauen"
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat die
deutschen Interventionsprojekte wissenschaftlich begleiten lassen. Jetzt liegt der
Abschlussbericht "Modelle der Kooperation" sowie der Band "Fortbildung für Intervention
bei häuslicher Gewalt- Auswertung der Fortbildungen für Polizeiangehörige sowie
Juristinnen und Juristen" vor und können kostenfrei beim BMFSFJ bezogen werden.
Diese und andere Materialien zum Thema können in begrenzter Stückzahl kostenfrei
bestellt werden. Tel.Nr. 0180-5329329 Internet: http:www.bmfsfj.de
„Die folgenden Beiträge wurden mit freundlicher Genehmigung der Verfasser aus dem
Polizei-Newsletter entnommen. Der POLIZEI-NEWSLETTER ist ein Kooperationsprodukt
von TC TeamConsult (Schweiz) und dem Lehrstuhl für Kriminologie der Universität
Bochum. Der vollständige Newsletter kann unter www.polizei-newsletter.de eingesehen
werden.“
Zwei Studien zu vor Kriminalität schützenden und kriminell
machenden Faktoren
In einer der seltenen empirischen Studien, die sich nicht mit
Risikofaktoren, sondern mit schützenden Faktoren im Zusammenhang mit
Jugendkriminalität beschäftigen, wird geprüft, warum einige als "high
risk" zu bezeichnende Jugendliche sich nicht oder nicht so
problematisch verhalten, wie dies zu erwarten wäre. Protektive
Faktoren haben aber nur in geringem Maße unabhängige Auswirkungen,
jedoch sind kumulative Auswirkungen festzustellen. Quelle: Turner,
Michael G. Good kids in bad circumstances: A longitudinal analysis of
resilient youth. Ann Arbor, MI: University Microfilms International,
2000 (Dissertation, University of Cincinnati). Eine andere Studie
untersucht die Verflechtung von wirtschaftlichem und sozialem Stress,
elterlicher Kompetenz und kriminalitätsbelasteten Gegenden. Diese
Zusammenhänge bestehen nicht deshalb, weil sie weniger gesetzestreue
Menschen in die Kriminalität treiben, sondern weil sie sich zerstörend
auf die Qualität der elterlichen Erziehung auswirken, und so die
Jugendlichen anfälliger macht für negative Einflüsse. Die Ergebnisse
bestätigen die Bedeutung von elterlichem Verhalten und dem Einfluss
von Gleichaltrigen als Vermittler in der Beziehung zwischen sozialer
Benachteiligung und Kriminalität. Sie legen nahe, dass
wirtschaftlicher Stress einen sehr störenden Einfluss auf die
Erziehung hat, mit erhöhtem Risiko, dass Eltern ihre Kinder
vernachlässigen oder missbrauchen oder hart, unberechenbar und/oder
inkonsequent Disziplin verlangen. Kinder aus Familien, die
wirtschaftlichem oder sozialem Stress ausgesetzt sind, werden mit
größerer Wahrscheinlichkeit kriminell als andere. Quelle: Weatherburn,
Don; Lind, Bronwyn. Delinquent-prone communities. Cambridge, UK:
Cambridge University Press, 2001 (Cambridge Criminology Series).
HM
Kurz- und langfristige Auswirkungen von Opferwerden von
Jugendlichen
Eine aktuelle Studie aus den USA analysiert die Auswirkungen, die die
tatsache, Opfer einer Straftat geworden zu sein, auf Jugendliche hat.
Danach erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eigener Straffälligkeit, von
(eigener) Gewalttätigkeit in der Familie, des Drogenmissbrauchs und
psychischer Probleme. Untersucht worden sind 1.700 Jugendliche
zwischen 11 und 17 sowie 21 und 29 Jahren. Quelle: Menard, Scott:
Short- and Long-Term Consequences of Adolescent Victimization. Youth
Violence Research Series Bulletin. Washington, DC: U.S. Department of
Justice, Office of Justice Programs, Office of Juvenile Justice and
Delinquency Prevention. Pdf-file:
http://www.ncjrs.org/pdffiles1/ojjdp/191210.pdf
Paradoxes Ergebnis eines Präventionsprojektes: Gewalt gegen alte
Menschen steigt an
Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde in New York versucht, Gewalttaten
gegen alte Menschen zu reduzieren. Dazu besuchten ein Polizist und ein
speziell geschulter Berater die Familie einige Tage, nachdem eine
entsprechende Straftat von der Polizei registriert worden war.
Entgegen den Erwartungen wurde im Rahmen der Evaluation festgestellt,
dass Opfer, die so betreut wurden und denen z.B. auch
Aufklärungsbroschüren ausgeteilt wurden, nach dieser Intervention
häufiger physischen Missbrauch berichteten als andere, die nicht
entsprechend betreut wurden Robert C. Davis, Juanjo Medina-Ariza,
Results from an Elderly Abuse Prevention Experiment in New York,
www.ojp.usdoj.gov/nij/pubs-sum/188675.htm. Erklären lässt sich dieses
Ergebnis wohl mit der durch das Projekt intensivierten Sensibilität
der älteren Menschen dieser Form von Gewalt gegenüber.
TF
Der kriminalpolitische Kurzkommentar
Heute: Zur Verschärfung des (Jugend-)Strafrechts und zur Einführung
von Nachbarschaftsgerichten in Frankreich
Man glaubt es kaum: Die Mitte-Rechts-Regierung in Frankreich führt
"Nachbarschaftstribunale" ein. Als "gesellschaftliche Gerichte" (s.
dazu das Stichwort im Kriminologie-Lexikon, hrsg. von H.-J. Kerner,
1991, S. 121f.) kannten wir Vergleichbares bis 1989 in der DDR, von
westlichen (Kriminal)Politikern immer skeptisch bis entrüstet
kommentiert: Laien(richter) sollen Alltagskonflikte regeln und bei
kleineren Delikten auch Sanktionen verhängen dürfen - deshalb hießen
sie in der DDR auch Schieds- und Konfliktkommissionen. Ob den
französischen Rechtspolitikern dieser kriminalpolitische Diebstahl
bewusst war? Parallel dazu verschärft die französische Regierung auch
das Jugendstrafrecht und baut für 3,65 Milliarden Euro neue
Gefängnisse. Zudem sollen 13.500 neue Stellen ausschließlich im
repressiven Bereich geschaffen werden. Von Prävention keine Spur.
Wieder einmal hat die Kriminologie sich nicht nützlich machen können
...
TF
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3. Termine
Werkstatttagung: Ist Gewaltprävention geschlechtsblind? Prävention von Gewalt und
Fremdenfeindlichkeit bei Jungen und Mädchen 16. - 17. Oktober 2002, Köln
Veranstalter: Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG
KJS) in Kooperation mit dem Deutschen Forum für Kriminalprävention (DFK).
Tagungs- Andreas Gaida, BAG KJS, Tel. 0211/94485-16,
leitung: E-Mail: gaida@jugendsozialarbeit. de,
Karina Gütges, DFK, Tel. 0228/28044-13,
E-Mail: karina.guetges@kriminalpraevention. de
Teilnahme- Der Teilnahmebeitrag beträgt 30,00 Euro. Unterkunft und
beitrag: Verpflegung sind kostenlos. Der Teilnahmebeitrag ist bis zum 30.09.2002 auf
das Konto 1 035 400 der BAG KJS e.V. bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205
00) einzuzahlen.
Anmeldung: Ihre Anmeldung richten Sie bitte bis zum 30. Sept. 2002 an:
BAG Katholische Jugendsozialarbeit
z.Hd. Frau Erni Jansen
Carl-Mosterts-Platz 1, 40477 Düsseldorf
Tel.: 0211/94485-12, Fax: 0211/486509
E-Mail: jansen@jugendsozialarbeit. de
Tagungsort: Maternushaus
Tagungszentrum des Erzbistums Köln
Kardinal-Frings-Straße 1-3
50668 Köln
Tel. 0221/1631-0
Anreise: Vom Kölner Hauptbahnhof ca. 10 Minuten Fußweg über die "Dompropst-Ketzer-
Straße" zur „Kardinal-Frings-Straße“.
Lageplan: www.maternushaus.de/wegbeschreibung. html
Weitere Informationen auf der DFK-Homepage unter News und im Kalender
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4. Verschiedenes
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