DFK-Newsletter 30 (6. Dezember 2002)
Inhalt:
1. Aktuelles von der DFK-Homepage
2. Präventionsnews
3. Termine
4. Verschiedenes
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1. Aktuelles von der DFK-Homepage
Geschäftsbericht 2002
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Kuratorium "Forum für Kriminalprävention" tagt in Berlin: Empfehlungen zur
Gewaltprävention
Unter Vorsitz von Bundesinnenminister Otto Schily hat am 30. November 2002 das
Kuratorium des Deutschen Forums für Kriminalprävention (DFK) in Berlin getagt.
Schwerpunkt der Arbeit des DFK ist die Gewaltprävention.
Um die Gewaltprävention zu verstärken, sei es notwendig, in Deutschland ein Klima der
Ächtung von Gewalt zu schaffen, so die Empfehlung des Kuratoriums. Herzu müsse ein
Schwerpunkt in der Jugendarbeit und -erziehung gesetzt werden. Erste
Zwischenergebnisse des DFK-Projekts "Primäre Prävention von Gewalt gegen
Gruppenangehörige - insbesondere junge Menschen" bestätigten, dass eine verstärkte
primäre - also an den Wurzeln ansetzende Prävention - die Gewaltbereitschaft nachhaltig
verringere.
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Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. veröffentlicht Studie zu
Lebenswelten rechtsradikaler Jugendlicher
Unter dem Titel "Auf der Suche nach Thrill und Geborgenheit" hat die
Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz im Verlag Leske + Budrich ein
Buch veröffentlicht, in dem die Ergebnisse einer aktuellen Studie präsentiert werden, die
die Lebenswelten von rechtsradikalen Jugendlichen vor dem Hintergrund der so
genannten SINUS-Milieus® untersucht. Grundlage der Ergebnisse sind 73
Tiefeninterviews mit Jugendlichen.
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Aktiv in der Kommune gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und
Antisemitismus'
Abschlussbericht der Evaluation des rheinland-pfälzischen Aktionsplans 'Kommunale
Bündnis gegen Rechts' veröffentlicht
"Aktiv in der Kommune gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und
Antisemitismus" stellt den Abschlussbericht der Evaluation des rheinland-pfälzischen
Aktionsplans "Kommunale Bündnis gegen Rechts" dar. Hinter diesem Plan steht ein vom
Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz entwickeltes Konzept zur Thematisierung eines nach
wie vor aktuellen gesellschaftlichen Problemens und deren Bekämpfung mit Hilfe von
kommunalen Aktivitäten.
Bestandteil des Plans ist das Angebot an alle rheinland-pfälzischen Gemeinden mit
Unterstützung von polizeilichen Fachkräften, vor Ort einen Workshop zum Thema
Rechtsradikalismus, -extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus
durchzuführen.
Das Unterstützungsangebot, welches von der Leitstelle "Kriminalprävention" im
Ministerium des Innern und für Sport den Kommunen unterbreitet worden war,
beinhaltete den personellen Einsatz von polizeiinternen Fachkräften, insbesondere von
Moderator(inn)en und Expert(inn)en aus Fachkommissariaten, sowie von externen
Institutionen und Organisationen (z.B. Abt. Verfassungsschutz im Ministerium des Innern
und für Sport). Das primäre Ziel, welches mit der Workshop-Methode erreicht werden
sollte bestand darin, jeweils auf regionaler/lokaler Ebene gegen Rechtsradikalismus, -
extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu sensibilisieren sowie über
deren Entstehungsfaktoren und Bekämpfungsansätze aufzuklären und zu informieren.
Schließlich sollten in den Workshops regionalspezifische Beobachtungen thematisiert und
Projekte zum Thema entwickelt und initiiert werden.
Das Evaluationskonzept wurde unter der Prämisse formuliert, mit begrenzten Mitteln die
Umsetzung des Aktonsplans wissenschaftlich zu begleiten. Der Schwerpunkt lag auf die
Durchführungsphase (Workshops). Das Evaluationsdesign umfasste eine standardisierte
Befragung der Workshop-Teilnehmer/-innen, einer Protokollierung der Workshops mittels
Leitfragen durch die Moderator/-innen, eine telefonische Nachfrage bei kommunalen
Verantwortlichen und ein Moderatoren-Workshop zu den Fragen von Vorbereitungs- und
Schulungsqualität sowie zur praktischen Umsetzungsstruktur. Schließlich wurden
Bürgermeister aus Kommunen interviewt, die das Angebot der
Leitstelle "Kriminalprävention" nicht angenommen haben.
Die Evaluation wurde vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V.,
Kaiserstraße 31 in 55116 Mainz in der Zeit von Frühjahr 2001 bis Sommer 2002
durchgeführt.
Sie finden den kompletten Bericht auf unserer Service-Seite unter "Downloads"
(Bericht_KBgR.pdf).
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2. Präventionsnews
Gewaltprävention: "Geschlechtsspezifische Angebote sind dringend notwendig, um Gewalt
vorzubeugen"
Unter dem Titel "Ist Gewaltprävention geschlechtsblind?" hat die BAG Katholische
Jugendsozialarbeit (BAG KJS) in Kooperation mit dem Deutschen Forum für
Kriminalprävention (DFK) vom 16. bis 17. Oktober eine Werkstatttagung zur Prävention
von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit bei Jungen und Mädchen durchgeführt
(Ausschreibung). Die Tagung wurde gefördert aus Mitteln des Programms "ENTIMON -
Gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus" des Bundesjugendministeriums
(BMFSFJ). Für "epd sozial" hat Marion Menne einen Bericht erstellt. Auszüge:
>> ... Die Gewaltbereitschaft bei Mädchen wird unterschätzt, Täterinnen werden meist
nur als Mitläuferinnen in Cliquen wahrgenommen. Dies stellten ExpertInnen auf der
Tagung "Ist Gewaltprävention geschlechtsblind?" in Köln fest und forderten,
der "wachsenden Gewaltbereitschaft von Mädchen" entgegenzutreten.
Das Mädchen fackelte nicht lange. "Was habe ich gehört, Du hast zu mir Fotze oder Nutte
oder sowas gesagt?" "Nein, Nein", kam die Antwort, aber das Mädchen glaubte der
Gegenspielerin nicht und beschreibt, was dann passierte: "Ich habe sie richtig an den
Haaren gezogen, habe ihre Haare gehalten, richtig zusammengeboxt, als ob das irgend
so eine Watte wäre, hat sie richtig angefangen zu bluten, das hat richtig geknackt in der
Nase, hat sie einen halben Zahn verloren. Danach erstmal ist sie richtig ohnmächtig
geworden, richtig weggebraust, ist so auf den Boden geknallt und so, habe ich sie in eine
Ecke gezogen, habe sie so halt weitergeschlagen und so ist sie dann aufgewacht mit
blauen Augen und so."
Das hier beschriebene brutale Vorgehen innerhalb der Clique ist kein Einzelfall.
Die "lieben Mädchen" sind längst nicht mehr so lieb, wie der Volksmund sagt. Glaubt man
der Polizeilichen Kriminalstatistik, ist die Anzahl der gewaltbereiten Mädchen in den
vergangenen Jahren bundesweit angestiegen - von 1993 bis 2001 im Bereich gefährliche
und schwere Körperverletzung bei den unter 14-Jährigen um das 3,4-fache.
In absoluten Zahlen heißt das: 1993 wurden 468 tatverdächtige Mädchen registriert, 2001
bereits 1.585. Bei den gleichaltrigen Jungen ist demgegenüber eine 2,9-fache Zunahme
aktenkundig. Allerdings sind im Jahr 2001 noch immer mehr als vier Mal so viele Jungen
wie Mädchen auffällig geworden.
Interessant ist, wie sich die Gewalt der Geschlechter mit zunehmendem Alter verschiebt:
Die Kriminalstatistik der Polizei weist aus, dass Frauen zwischen 18 und 21 Jahren weit
weniger Gewalt anwenden als jüngere Geschlechtsgenossinnen. Bei den Jungen ist
gerade diese Altersgruppe der 18- bis 21-Jährigen besonders gewaltbereit. Experten
führen dies darauf zurück, dass Jungen später als Mädchen in die Pubertät eintreten.
Mehr als 60 Fachleute aus Theorie und Praxis - Polizisten, Kriminalbeamte, Lehrer,
Bewährungshelfer, Sozialarbeiter - waren Mitte Oktober ins Kölner Maternushaus
gekommen, um sich über die erhebliche Zunahme der Gewaltdelinquenz bei Mädchen
auszutauschen und Netzwerke zur Prävention zu knüpfen. Eingeladen hatte die
Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) in Kooperation mit
dem Deutschen Forum für Kriminalprävention (DFK).
Nach deren Einschätzung wird die Gewaltbereitschaft bei Mädchen oft unterschätzt und
Täterinnen meist nur als Mitläuferinnen in Cliquen wahrgenommen. Dringend notwendig
seien jedoch geschlechtsspezifische Angebote für Kinder und Jugendliche, um Gewalt
vorzubeugen. Nur 3,1 Prozent der "Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Gewalt"
eines Bundesprogramms im vergangenen Jahr hätten geschlechtersensible Arbeitsformen
eingesetzt, beklagten Andreas Gaida, Bundesreferent von der Katholischen
Jugendsozialarbeit, sowie der Geschäftsführer des Kriminalpräventions-Forums, Norbert
Seitz.
Verletzen Mädchen andere auf psychischer Ebene und belassen es auf der physischen
Ebene bei Haare-Ziehen, Kratzen und Beißen? Eben nicht, hat Kirsten Bruhns vom
Deutschen Jugendinstitut (DJI) herausgefunden. "Mädchentypische Kampftechniken
bilden allenfalls den Auftakt von Schlägereien, in denen die Mädchen - wie die Jungen -
Fäuste und Füße einsetzen", sagte die Soziologin und Pädagogin vor den
Tagungsteilnehmern und stellte die Ergebnisse ihrer 1998 bis 2001 durchgeführten
qualitativen Untersuchung von Cliquen mit gewaltbereiten und nicht-gewaltbereiten
Mädchen vor.
In Fällen wie der eingangs geschilderten brutalen Auseinandersetzung, war Bruhns
zufolge vor allem Beleidigung, Vertrauensbruch und Rufschädigung innerhalb der Clique
Auslöser des Ausbruchs. Vielen Mädchen sei die Gruppe, die ihnen Hilfe, Halt und
Anerkennung biete, wichtiger als die eigene Familie. Daher reagierten sie sehr
empfindlich auf Störungen innerhalb dieses Netzwerkes. "Die Mädchen sagten: Man muss
sich Respekt verschaffen", so Bruhns. Mädchen, die keine Gewalt anwandten, hätten
auch keinen hohen Status in der Clique erlangt.
Die Soziologin betonte, dass es sich bei den von ihr untersuchten Mädchen um "ganz
normale" Kinder und Jugendliche handelte. Ihre familiäre Situation sei allerdings oft
bestimmt durch Geldprobleme, heftige Konflikte mit den Eltern, Ausgrenzung auf Grund
des fehlenden Ausbildungsplatzes oder weil sie Ausländerinnen sind. Ihre rebellierende
Haltung wird zu Gewalt, die von der Clique legitimiert und noch verstärkt wird.
Im Gegensatz zu ihnen haben die Mädchen, die sich nicht mit Schlägen wehren, laut
Bruhns zwar auch belastende Erfahrungen in der Familie gemacht, könnten sie aber
besser verarbeiten. Sie seien um Arrangements mit ihren Eltern bemüht und bekämen
Hilfe von Lehrern und Psychologen.
Kirsten Bruhns zeichnete auf der Tagung einen "neuen Typus von Weiblichkeit". Die von
ihr befragten Mädchen sahen in Gewalt nichts Un-Weibliches, sondern integrierten Gewalt
als positiven Aspekt von Durchsetzungsfähigkeit in ihr Weiblichkeitskonzept.
Ist das die negative Seite der Emanzipation? Gabriele Heinemann von dem offenen
Stadtteilprojekt "MaDonna Mädchenkult.Ur" in Berlin meint nein. Frauen seien früher auch
gewalttätig gewesen, nur sei das nicht nach außen getragen worden: "Die Formen ändern
sich einfach." In ihrem Haus im Rollbergviertel in Neukölln kommen 40 bis 60 Mädchen
zusammen, etwa die Hälfte stuft die 49-Jährige als gewaltbereit ein. "Interkulturell,
kreativ, kieznah, krisenerprobt, chaos- und konfliktfähig", beschreibt sich die Einrichtung,
die in Köln als Positiv-Beispiel in Sachen Gewaltprävention vorgestellt wurde.
Wie Heinemann berichtete, kann hier auch schon mal Blut fließen. "MaDonna" sei es
jedoch wichtig, dass die Mädchen wissen, "ihre Gewaltbereitschaft hat etwas mit ihrer
eigenen Biografie zu tun". Denn Gewalt könne man nicht trennen von der selbst erlebten
Gewalt. Neben sozialen Trainings und Sanktionen bekommen die Sechs- bis 21-Jährigen
auch eine Chance für Alternativen: Zu Nikolaus haben die Mädchen Obdachlosen am
Bahnhof Zoo Butterbrote geschmiert - und laut Heinemann erkannt, dass es sich auch für
einen persönlich lohnt, etwas Gutes zu tun.
Dass die Zahl der gewaltbereiten Mädchen steigt, kann auch Gabriele Heinemann
bestätigen. "Es ist cool, es ist mutig, gewalttätig zu sein", sagt sie und beklagt
gleichzeitig, dass diese Entwicklung "auf Grund der traditionellen Rollenbilder unter dem
Tisch gehalten wird" und offener diskutiert werden müsste. <<
Quelle: Marion Menne: "Mädchen sehen in Gewalt nichts "Unweibliches". Wissenschaft und
Polizei registrieren, dass immer mehr Mädchen handgreiflich werden", epd sozial
45/2002, www.epd.de/sozial/710_11434.htm
Weitere Informationen:
· MaDonna Mädchenkult.Ur e.V., Gabriele Heinemann,
www.madonnamaedchenpower.de
· DFK, Karina Gütges, karina.guetges@kriminalpraevention.de,
www.kriminalpraevention.de
· BAG KJS, Andreas Gaida, gaida@jugendsozialarbeit.de, www.bagkjs.de
Jugendsozialarbeit News, Nr. 108 / 25. November 2002
"Benachteiligte Jugendliche stärker in Freiwilligendienste einbeziehen"
>> Für den Einbezug von Jugendlichen in Freiwilligendienste darf es kein
Ausschlusskriterium geben. Dieses eindeutige Ergebnis wurde von den über 70
TeilnehmerInnen einer Kooperationstagung des DPWV und der BAG JAW am
12./13.11.2002 in Kassel festgehalten. ...
Deutlich wurde, dass benachteiligte Jugendliche bereits jetzt schon Zugang zu
Freiwilligendiensten (z.B. Freiwilliges Soziales Jahr, Freiwilliges Ökologisches Jahr)
gefunden haben. In den letzten Jahren hat es eine merkliche Verschiebung der
Zielgruppen von den höheren zu den niedrigeren Bildungsabschlüssen gegeben. So ist
z.B. der Anteil der HauptschülerInnen von ca. 10,0 % auf 16,6 % gestiegen. Das
Freiwillige Soziale Trainingsjahr ist als Handlungsfeld der Jugendberufshilfe schon von der
Grundkonzeption her auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Neben persönlichen und sozialen
Schlüsselqualifikationen können in den Freiwilligendiensten eine Reihe von
berufsbezogenen Kompetenzen erworben werden, die für eine erfolgreiche berufliche
Integration von grundlegender Bedeutung sind und auch die Chancen von benachteiligten
Jugendlichen im Übergang von der Schule in den Beruf deutlich verbessern.
Für den Einbezug von benachteiligten Jugendlichen sind aber besondere
Rahmenbedingungen erforderlich, da die Begleitung dieser Jugendlichen höhere
Anforderungen stellt. Dazu ist vor allem eine Verstärkung der personellen Kapazitäten,
eine Anpassung der pädagogischen Konzepte und auch eine entsprechende Qualifizierung
und Weiterbildung der MitarbeiterInnen der Träger erforderlich. Auch die Einsatzstellen
sind hier gefordert, mehr soziale Verantwortung zu übernehmen. Als gemeinsame
Position der TeilnehmerInnen dieser Tagung wurde hervorgehoben, dass sämtliche
Freiwilligendienste gezielt auch als Bildungsjahre für Jugendliche weiterzuentwickeln und
auszugestalten sind und dabei verstärkt für benachteiligte und auch behinderte
Jugendliche geöffnet werden müssen. Dazu ist auch eine Verbesserung der rechtlichen
Grundlagen erforderlich. Der Einbezug dieser Dienste in das SGB VIII sollte deshalb
geprüft werden. <<
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit (BAG JAW), Patrick Martin,
Geschäftsführer, 22.11.2002, www.bagjaw.de
Jugendsozialarbeit News, Nr. 108 / 25. November 2002
+„Die folgenden Beiträge wurden mit freundlicher Genehmigung der Verfasser aus dem
Polizei-Newsletter entnommen. Der POLIZEI-NEWSLETTER ist ein Kooperationsprodukt
von TC TeamConsult (Schweiz) und dem Lehrstuhl für Kriminologie der Universität
Bochum. Der vollständige Newsletter kann unter www.polizei-newsletter.de eingesehen
werden.“
In Frankreich ändert sich die Einstellung zur Kriminalität
Philippe Robert und Marie-Lys Pottier analysierten die Verbrechensfurcht in Frankreich
von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 90er Jahre und jetzt bis zum Jahr 2000. Nach
Meinung der Autoren hängen die gesunkene Besorgnis gegenüber Kriminalität zwischen
1996 und 1999 eng zusammen mit der stark gesunkenen Besorgnis gegenüber dem
Komplex Kriminalität/Fremdenfeindlichkeit/Bestrafungen, wie sie sich in rechtsextremer
oder ultra- rechter Einstellung zeigt. Der Anstieg der Besorgnis im Jahr 2000 zeigt eine
neue Wahrnehmung des Phänomens Kriminalität (nicht mehr als Teil des Komplexes).
Die Leute geben ihre Kriminalitätsfurcht bereitwilliger zu, und vor allem ist diese
Besorgnis nicht mehr belastet mit der bis dahin geradezu zwanghaften Verbindung zu
Fremdenfeindlichkeit und Bestrafung; diese beiden Themen haben einen beträchtlichen
Abschwung erlebt. Einige Gruppen, die sich früher nur zögerlich zu ihrer
Verbrechensfurcht zu bekannten, können unter diesen Umständen leichter dazu stehen.
Quelle: Are feelings about crime changing? In: Penal Issues (CESDIP) 13, 2002, S.15-17;
www.cesdip.msh-paris.fr
Einführung des Fernsehers und Tötungsraten
In einer Studie von 1992 behauptete B. Centerwall, dass durch die Einführung des
Fernsehers die Tötungsrate in den USA und Kanada gravierend angestiegen sei. Eine auf
offiziellen Daten basierende Analyse testet die alternative Hypothese, die
Berücksichtigung von Beziehungen sei wesentlicher, um die Veränderungen hinsichtlich
der Tötungsraten zu verstehen. Die Hypothese konnte bestätigt werden: der Effekt des
Fernsehens reduzierte sich durch die Einbeziehung von Heirat/Scheidungsverhältnissen,
Scheidungsraten und anderen Variablen so sehr, dass die Verbreitung des Fernsehers
keinen signifikanten Einfluss mehr hatte. Quelle: Jensen, Gary F.: „The invention of
television as a cause of homocide: The reification of a spurious relationship.“ Homocide
Studies 5, 2, 2001, S. 114-130.
MG
Einkommensunterschiede und Tötungsraten
Eine Studie von 2001 (Daly et al.) vergleicht kanadischen Provinzen mit Staaten der USA
hinsichtlich des Zusammenhangs von Einkommensunterschieden und Tötungsraten. Im
Gegensatz zu früheren Befunden ergab sich eine positive Korrelation von
Durchschnittseinkommen und Gini, dem Provinzlevelindex. Außerdem war der positive
Zusammenhang von Gini und Tötungsrate unvermindert. Ferner waren temporäre
Veränderungen des Gini ein signifikanter Prädiktor von Veränderungen der Tötungsrate.
Wenn man die kanadischen Provinzen und die Staaten der USA gemeinsam betrachtet,
scheint das lokale Level der Einkommensunterschiede eine ausreichende Erklärung für
die extrem unterschiedlichen nationalen Tötungsraten darzustellen. Quelle: Daly, Martin;
Wilson, Margo; Vasdev, Shawn; and others: „Income inequality and homicide rates in
Canada and the United States.“ Canadian Journal of Criminology 43, 2, 2001, S. 219-236.
MG
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3. Termine
03.12.2002 Hannover
Congress Centrum
Blauer Saal
Theodor-Heuss-Platz 1
330175 Hannover
"Integration durch Partizipation", Interkulturelle Ansätze im Jugendschutz
Landesstelle Jugendschutz
Leisewitzstraße 26
30175 Hannover
Telefon: 0511/858788
Fax: 0511/2834954
E-Mail: info@jugendschutz-niedersachsen.de
www.jugendschutz-niedersachsen.de
oder Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz
Mülendamm 3
10178 Berlin
Telefon: 030/40040300
Fax: 030/40040333
E-Mail: info@bag-jugendschutz.de
www.bag-jugendschutz.de
06.-8.12.2002 Köln
Kurs in "Gewaltfreier Kommunikation"
Umbruch
Geschäftsstelle Köln
Scharnhorststraße 6
50733 Köln
Tel.: 0221 / 7609914
Fax: 0221 / 765889
e-mail: umbruch@gmx.de
06.-8.12.2002 Arnoldsheim
Tagung "Resozialisierung neu entdecken?" Das Bedürfnis nach Sicherheit und seine
Folgen für den Strafvollzug
Evangelische Akademie Arnoldsheim
61389 Schmitten
Tel.: 06084/944-0
Fax: 06084/944-138
e-mail: akademie.arnoldshain@t-online.de
09.-12.12.2002 Geseke-Eringerfeld
Fortbildungsreihe für MultiplikatorInnen
"Konstruktive Konfliktbearbeitung im kommunalen Zusammenhang"
Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW
Tel. 0221/92139218
Fax 0221/92139220
oder 02236/379179
e-mail heikeblum@aol.com
oder 05731/798425
e-mail detlefbeck@t-online.de
11.-13.12.2002 Trier
Studientagung "Terrorismus & Organisierte Kriminalität: Eine Gefahr für die Innere
Sicherheit?"
Katholische Akademie Trier
Auf der Jüngt 1
54293 Trier
Tel.: 0651/8105-0
Fax: 0651/8105-434
13.12.2002 Halle / Saale
Ludwigstraße 37
3. InterKult Festival
Corax e.V. - Freies Radio für Halle / Saale-Unterberg 11
06108 Halle / Saale
Tel.: 0345/4700745
13.-15.12.2002 Berlin
Internationale Konferenz "Grenzenlos Kultur"
Bundeszentrale für politische Bildung
Frau Odette Enayati
Kulturelle Medien
Berliner Freiheit 7
53111 Bonn
email: enayati@bpb.de
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4. Verschiedenes
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