DFK-Newsletter 37 (25. Februar 2004)
DFK-NEWSLETTER Nr. 37 - Februar 2004
Datum: 25.02.2004
Inhalt:
1. Aktuelles vom DFK
2. Präventionsnews
3. Termine
4. Verschiedenes
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1. Aktuelles vom DFK
Primäre Prävention von Gewalt gegen Gruppenangehörige ? insbesondere junge
Menschen
Anlässlich seiner jährlichen Kuratoriumssitzung hat das Deutsche Forum für
Kriminalpräven-tion (DFK) am 26. Januar 2004 in Berlin die Ergebnisse eines vom
Bundesjustizministerium beim DFK im Jahre 2001 in Auftrag gegebenen
Forschungsprojektes zum Thema ?Primäre Prävention von Gewalt gegen
Gruppenangehörige ? insbesondere junge Menschen? erörtert. Damit legte das Forum
zum ersten Mal in Deutschland einen umfassenden Bericht zum Ab-bau von
Hasskriminalität vor.
Die Wissenschaftler kommen mit ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass vorurteilsbe-
dingte Gewaltkriminalität besonders gefährlich ist, weil sie die Grundlagen des friedlichen
Zusammenlebens in der zivilisierten Gesellschaft ? die Unantastbarkeit der
Menschenwürde als Gemeinschaftswert ? angreift. Die Wirkungen dieser Taten sind
verheerend, da sie zum einen auf Merkmale abzielen, welche das Opfer nicht
beeinflussen kann, und zum anderen der gesamten Opfergruppe die einschüchternde
Botschaft der Ablehnung, des Hasses und der Angst signalisieren. Hasskriminalität ? ein
synonymer Ausdruck für Vorurteilskriminalität ? ist ein weltweites Problem, das bei uns
kaum erforscht ist. Mit der vorgelegten Be-standsaufnahme, verbunden mit einer Analyse
des Problemfeldes, werden vor allem Überle-gungen zur primären Prävention
unterbreitet. Dadurch sollen die kriminalpolitische Diskussi-on versachlicht und
wirkungsvolle Gegenstrategien entwickelt werden.
Die Studie bestätigt in beeindruckender Deutlichkeit das Erfordernis, auf Vorurteile
gründen-de Straftaten bereits in einem sehr frühen Stadium der kindlichen Entwicklung
und weit vor ersten auffälligen oder gar strafbewehrten Verhaltensweisen vorbeugend zu
begegnen. Dies gilt in gleicher Weise für die Gewaltprävention. Die Entwicklung und
Förderung vor allem von Toleranz, der Fähigkeit zur Akzeptanz von ?Anders Sein? von
frühester Kindheit an, stehen im Mittelpunkt der Anforderungen an Erziehungsverhalten.
Besonders die Maßnahmen zur Prävention von fremdenfeindlichen Straftaten sind vor
diesem Hintergrund weiter zu qualifi-zieren.
Einführung und Empfehlungen der Arbeitsgruppe stehen auf der DFK Homepage als Kurz-
und Langfassung zum Download zur Verfügung.
http://www.kriminalpraevention.de/pressemitteilungen/Gewalt_Gruppen_Kurzfassung.pdf
http://www.kriminalpraevention.de/pressemitteilungen/Gewalt_Gruppen_Langfassung.pdf
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Neuwahlen des DFK-Präsidiums und -Vorstandes
Im Rahmen der Kuratoriumssitzung standen auch Wahlen zum Präsidium und Vorstand
des DFK auf der Tagesordnung.
Das Präsidium, Frau Brigitte Zypries, Bundesministerin der Justiz (Präsidentin); Herr Uwe
Glock, Bosch Sicherheitssysteme GmbH (Vizepräsident) und Herr Horst Rasch,
Staatsminis-ter des Innern des Freistaates Sachsen (Vizepräsident), wurde einstimmig
wiedergewählt.
In den Vorstand wurden Herr Prof. Dr. Rudolf Egg, Leiter der Kriminologischen
Zentralstelle in Wiesbaden sowie Herr Dr. Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik
der Süddeut-schen Zeitung neu hinzugewählt. Das Amt des Vorstandsvorsitzenden übt
für die nächsten zwei Jahre Herr Prof. Dr. Egg aus. Zum stellvertretenden Vorsitzenden
wurde Herr Norbert Salmon gewählt, der damit dem Vorstand auch weiterhin in
verantwortlicher Funktion erhal-ten bleibt, nachdem er für das Amt des Vorsitzenden
nicht mehr zur Verfügung stand.
Die aktuelle Zusammensetzung des Kuratoriums und des Vorstandes finden Sie unter
http://www.kriminalpraevention.de/stiftung.htm
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Deutscher Förderpreis Kriminalprävention 2003/2004
Um den unter Schirmherrschaft der Bundesministerin für Justiz und Präsidentin des DFK,
Frau Brigitte Zypries, ausgelobten ?Deutschen Förderpreis Kriminalprävention? über
50.000 Euro haben sich bislang 28 Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet beworben.
Ziele und damit Bewertungskriterien sind:
- Anreiz zur einfachen und wirkungsvollen Strukturierung der ohnehin anstehenden
Projekte, die zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht abgeschlossen sein müssen. Der
Projektumfang hat dabei keine Bedeutung;
- Anreiz zur Wirksamkeitsüberprüfung der Projektmaßnahmen anhand der festgelegten
Zie-le, Ermittlung von Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren, ohne dass damit Kosten
treibende, fremd vergebene wissenschaftliche Evaluierungsstudien verbunden sein
müssen;
- Nachvollziehbare, kurze Projektdokumentation.
Bewerbungen können noch bis zum 31. März 2004 auf der eigens eingerichteten Seite im
Internet www.institut.de oder www.stiftung-kriminalpraevention.de jeweils unter dem
Menü-punkt ?Förderpreis? eingereicht werden. Für Rückfragen stehen die Stiftung
Kriminalpräven-tion (Tel.: 02501/444714; Email: foerderpreis@stiftung-
kriminalpraevention.de) und das DFK (Tel.: 0228/280-4414; Email:
joachim.eschemann@kriminalpraevention.de) zur Verfügung.
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2. Präventionsnews
Medienprojektwoche für Eltern und Lehrer/-innen in Seevetal
Im März letzten Jahres fand in Raum Seevetal bei Hamburg unter der
Überschrift ?ballern, klicken, zocken? eine Medienprojektwoche für Eltern und Lehrer/-
innen statt. Für eine Woche hatten die Teilnehmer/-innen Gelegenheit, sich über die
Gefahren von Computerspielen zu informieren.
Auf der nun erschienen ?CDokumentation? des Projekts ?Mobile Medienarbeit? können
Inte-ressierte die Woche von der Planung bis zur Nachbereitung multimedial
nachvollziehen. Die CD läuft menügesteuert in einem normalen Web-Browser und ist
daher plattformübergrei-fend auf gängigen Windows- und Macintosh-Rechnern lauffähig.
Sie kann zum Preis von 5,- Euro zzgl. Versandkosten per Email oder Briefpost unter
folgender Adresse bezogen wer-den: SJD - Die Falken, Projekt Mobile Medienarbeit,
Baumgart/Gunkel, Munstermannskamp 1, 21335 Lübeck, Email: info@falken-mmic.de
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Zahl der Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe unverändert
Die Zahl der Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (ohne Einrichtungen der Kinderta-
gesbetreuung) in Deutschland zum Jahresende 2002 hat sich gegenüber 1998 kaum
verän-dert. Insgesamt gab es ca. 28.300 Einrichtungen u.a. der Heimerziehung, der
Jugendarbeit, der Frühförderung sowie Familienferienstätten, Jugendherbergen und
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstellen. Hinzu kommen noch etwa 3.000
Einrichtungen und Ge-schäftsstellen der Jugendhilfeverwaltung.
74 % der Einrichtungen wurden von freien Trägern der Jugendhilfe betrieben, 1 %
weniger als vier Jahre zuvor. Die Zahl der Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft
erhöhte sich da-gegen gegenüber 1998 um rund 3 % auf ca. 7.500. Diese Zunahme fand
nur im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) statt, in den neuen Ländern (ohne Berlin)
sank die Zahl der öf-fentlichen Einrichtungen um 3,4 % auf etwa 2.100.
Die Zahl der Beschäftigten in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (ohne
Verwal-tung) ging gegenüber 1998 um 3,4 % auf ca. 149.000 zurück. Im früheren
Bundesgebiet gab es einen leichten Zuwachs von 1,4 % während in den neuen Ländern
ein Personalabbau um 19 % auf etwa 23.600 stattfand.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Gustav-Stresemann Ring 11, 65189 Wiesbaden, Email:
info@destatis.de, Internet: www.destatis.de
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Mein Teddy hat nicht aufgepasst
Unter dem Titel ?Mein Teddy hat nicht aufgepasst? hat das Landeskriminalamt Sachsen im
Rahmen seiner INFO-Reihe eine Broschüre für Eltern von Kleinkindern, werdende Eltern
und familiäre Bezugspersonen erarbeitet. Mit dem Präventionsansatz sollen zum einen
elterliche Schutzmechanismen angeregt, zum anderen das subjektive
Verantwortungsgefühl über die emotionale Identifikation verstärkt und ausgeprägt
werden. Wesentliches Präventionsziel ist auch die Vorbeugung von Misshandlungs- und
Missbrauchsdelikten. Während der Erarbei-tung der Broschüre entstand auch das
Plakat ?Die Bitten eines Kindes an seine Eltern und Erzieher?.
Broschüren und Plakate in Format A4 bzw. A2 sind in jeder sächsischen Polizeidienststelle
kostenlos erhältlich. Für alle Interessenten besteht zudem die Möglichkeit, gegen einen
Ver-sandkostenanteil in Höhe von 5,- Euro je fünf Plakate in den Formaten A4 und A2
sowie zehn Broschüren über das Landeskriminalamt Sachsen, Dezernat 202, Neuländer
Straße 60, 01111 Dresden zu beziehen.
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Modellprojekt ?frühstart ? Deutsch und interkulturelle Erziehung im Kindergarten?
Das dreijährige Projekt ?frühstart?, das ab sofort in Frankfurt, Gießen und Wetzlar
beginnt, bietet ein Modell für die praktische Umsetzung frühkindlicher Förderung von
Zuwandererkin-dern ab drei Jahren. Neu ist, dass erstmals alle wichtigen Akteure -
Erzieherinnen, Eltern, Kommunen, Kindertagesstätten und Ministerien - das Projekt
gemeinsam tragen und koordi-nieren. Neu ist ferner die Kombination der drei wichtigsten
Elemente frühkindlicher Bildung für Zuwandererkinder: "Deutsch ab 3, interkulturelle
Erziehung und Elternarbeit?. Schließlich soll die Bildungsarbeit der Kindertagesstätten
auch auf die Anforderungen der Grundschulen bezogen sein.
Bis Ende Februar 2004 können sich Kindertagesstätten mit hohem Zuwandereranteil in
Frankfurt (Stadtteil Gallus), Gießen und Wetzlar um die Teilnahme an dem Projekt bewer-
ben. Auf Grundlage einer Ausschreibung werden im März sechs Kindertagesstätten im
Gal-lus sowie je drei in den beiden mittelhessischen Städten ausgewählt. Dort beginnt im
April die zweieinhalbjährige Fortbildung von jeweils mindestens zwei Erzieherinnen pro
Kinderta-gesstätte. Sie umfasst 110 Stunden und gliedert sich in die
Module "Sprachförderung" und "interkulturelle Erziehung". Die Erzieherinnen werden dazu
qualifiziert, den Zuwandererkin-dern deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln sowie
kulturelle Hintergründe der Zuwande-rerkinder in die tägliche Arbeit mit einzubeziehen.
Alle beteiligten Kindertagesstätten werden vom Hessischen Sozialministerium für ihre
Projektteilnahme zertifiziert.
Parallel zur Fortbildung der Erzieherinnen startet im April die Elternarbeit. Das
Projekt ?früh-start? sieht die Ausbildung von rund 30 ehrenamtlichen,
zweisprachigen "Elternbegleitern" vor, die als Vermittler zwischen Kindertagesstätten,
Elternhäusern und Ausländervereinen wirken. Ziel ist es, Eltern mit Migrationshintergrund
über das deutsche Bildungssystem zu informieren und ihnen die aktive Begleitung des
Bildungswegs ihrer Kinder zu erleichtern. ?frühstart? wird von der Hertie-Stiftung, der
Herbert-Quandt-Stiftung und der Türkisch ?Deutschen Gesundheitsstiftung durchgeführt -
in Kooperation mit den Städten Frankfurt, Gießen und Wetzlar sowie dem Hessischen
Sozial- und dem Hessischen Kultusministerium. Damit wird eine modellhafte Koordination
zwischen Kindergärten und Grundschulen möglich. Das Projekt ist außerdem eng
verzahnt mit den Integrationsangeboten der beteiligten Städte Frankfurt, Gießen und
Wetzlar.
Nähere Informationen finden Sie unter www.projekt-fruehstart.de
Quelle: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Grüneburgweg 105, 60323 Frankfurt am Main,
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Studie: ''Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland''
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, hat am
16. Februar 2004 die von ihrem Ministerium in Auftrag gegebene Studie ''Jugendliche und
junge Erwachsene in Deutschland'' vorgestellt. Für die Studie des Mannheimer Instituts
für praxis-orientierte Sozialforschung (ipos) wurden ca. 2.000 Jugendliche und junge
Erwachsene zwi-schen 14 und 27 Jahren zu ihrer Wohnsituation, ökonomischen Situation
(Arbeitsplatzsicher-heit, Bereitschaft zur Mobilität etc.), sozialer und familiärer Situation,
religiösen Einstellun-gen, Freizeitgestaltung (einschließlich gesellschaftliches
Engagement), politischen Einstel-lungen, Einstellungen zu Gewalt und Einstellungen zu
Ausländerinnen und Ausländern be-fragt. Neue, bzw. verstärkte Schwerpunkte der Studie
sind neben der Einstellung zu Auslän-derinnen und Ausländern und zu Gewalt auch der
Umgang mit Konfliktsituationen sowie der Umgang mit neuen Technologien,
Mediennutzung und Medienkompetenz. Erstmals wurden auch Jugendliche mit
Migrationshintergrund in einer Sonderstichprobe befragt.
Wesentliche Ergebnisse der Studie im Einzelnen:
- Hohes Maß an Mobilitätsbereitschaft:
Die Mehrheit der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigt eine ausgeprägte
Bereitschaft, den Wohnort zu wechseln, wenn sich dadurch ihre Chancen auf dem Arbeits-
markt erhöhen. 76 Prozent der westdeutschen und 82 Prozent der ostdeutschen
Befragten gaben an, einen Umzug in Kauf zu nehmen, sollten sie dadurch leichter einen
Arbeitsplatz finden.
-Zuwachs an Zivilcourage:
Die Bereitschaft, in Gewaltsituationen Zivilcourage zu zeigen, ist seit 1993 deutlich
angestie-gen: Auf die Frage ''Würden Sie bei gewalttätigen Übergriffen auf Ausländer zur
Hilfe kom-men?'' antworteten 60 Prozent der westdeutschen und 51 Prozent der
ostdeutschen Befrag-ten mit ''ja''. 1993 waren es noch 49 bzw. 38 Prozent. Unterstrichen
werden diese Ergebnis-se auch durch die rückläufigen Ressentiments gegen ausländische
Mitbürgerinnen und Mit-bürger. 72 Prozent der jungen Westdeutschen gaben an, eine
oder mehrere Personen ohne deutschen Pass im Freundeskreis zu haben - bei jungen
Ostdeutschen lag dieser Anteil bei 38 Prozent. Die immer noch deutliche Differenz
zwischen Ost und West ist dabei seit 1993 von 47 auf 34 Prozentpunkte gesunken.
Gleichzeitig hat die überwiegende Mehrheit der Ju-gendlichen und jungen Erwachsenen
kein Verständnis für Gewalt gegen Ausländer. Hier gibt es keine großen Unterschiede
zwischen Ost (89 Prozent) und West (94 Prozent).
- Nutzung des Internets:
Fast die Hälfte der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzt das Internet oft
für private Zwecke. Nur ein Drittel der Befragten gab an, das Netz selten oder nie zu
nutzen. Mit 63 Prozent aller 14 bis 27-jährigen verfügen überdurchschnittlich viele junge
Menschen über ihren eigenen Internetanschluss - was zeigt, dass das Internet ein junges
Medium ist. Zum Vergleich: Nur knapp die Hälfte (49 Prozent) aller Deutschen haben
ihren eigenen An-schluss zu Hause. Nach wie vor nutzen mehr Jungen und junge Männer
das Internet als Mädchen und junge Frauen.
Weitere Ergebnisse sowie die vollständige Studie finden Sie im Internet unter
www.bmfsfj.de
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Email: poststelle@bmfsfj.de, Internet: www.bmfsfj.de
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Gewinner im Schülerwettbewerb "Gewalt ist keine Lösung!" prämiert
Der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation e. V. (VPRT) und die Freiwillige
Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (FSF) in Berlin haben in Anwesenheit von
Kulturstaatsminis-terin Dr. Christina Weiss und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries am
16. Februar 2004 die besten Ideen des Wettbewerbs "Gewalt ist keine Lösung!"
ausgezeichnet. Eine Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Jo Groebel, Generaldirektor des
Europäischen Medieninstituts, hatte im Dezember 2003 aus mehr als 450 eingereichten
Vorschlägen von Schülern und Schulklas-sen einen Vorschlag der Klasse R8c der
Realschule Heinrich-von-Gagern in Weilburg als Siegerbeitrag ausgewählt. Die Schüler
thematisieren in ihrem Spot die alltägliche Gewalt an den Schulen und appellieren vor
allem an die Eltern, sich bewusster mit diesem Thema und seinen Ursachen auseinander
zu setzen. Die Idee der Hauptgewinner wurde als TV-Spot umgesetzt.
Umfassende Informationen zu der Kampagne und dem Wettbewerb sowie weitergehende
Informationen über die Siegerbeiträge finden Sie unter www.mediengegengewalt.de.
Quelle: Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation e. V., Stromstraße 1, 10555
Ber-lin, Internet: www.vprt.de
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Local government and crime control
Das Australian Institute of Cirminology widmet sich in der Ausgabe 19 seiner AICrime
Re-duction Matters der besonderen Rolle kommunaler Verwaltung bei der
Kriminalprävention. Basierend auf einem Bericht von Margaret Shaw aus dem Jahr 2001
werden die wesentli-chen Gründe für die Mitwirkung der Kommunalverwaltung bei der
Kriminalitätskontrolle be-handelt sowie die Notwendigkeit einer verstärkten Unterstützung
durch die Verwaltung be-tont.
Quelle: Australian Institute of Criminology, Internet: www.aic.gov.au
?Die folgenden Beiträge wurden mit freundlicher Genehmigung der Verfasser aus dem
Poli-zei-Newsletter entnommen. Der POLIZEI-NEWSLETTER ist ein Kooperationsprodukt
von TC TeamConsult (Schweiz) und dem Lehrstuhl für Kriminologie der Universität
Bochum. Der vollständige Newsletter kann unter www.polizei-newsletter.de eingesehen
werden.?
Motive zur Anzeige von Gewaltdelikten
Der Frage, welche Faktoren Einfluss auf die Entscheidung des Opfers haben, ein Delikt
bei der Polizei anzuzeugen oder nicht, geht eine Auswertung der Schweizer
Opferbefragungen aus den Jahren 1998 und 2000 nach, in die 1.061 Fälle aufgenommen
wurden. Danach ha-ben bei Gewaltdelikten nur 24,4% der Befragten die Tat überhaupt
angezeigt. Die Herkunft des Täters hat dabei keinen Einfluss auf die Entscheidung, die Tat
anzuzeigen. Entschei-dend sind vielmehr opferspezifische Merkmale wie das Alter (ältere
Personen zeigen eine Tat eher an), Ort (Taten zuhause werde eher angezeigt) oder die
(subjektiv wahrgenomme-nen) Folgen des Deliktes.
Quelle: M. Simonin, M. Killias, Anzeige von Gewaltdelikten: Eine Frage der Tatumstände
oder der Merkmale von Täter und Opfer? In: Crimiscope 22, Juli 2003 (UNIL Lausanne,
Tel. 0041-21-6924644).
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Sanktionseinstellungen und Delinquenz Jugendlicher
Dem Zusammenhang zwischen Sanktionseinstellungen und der (selbstberichteten) Delin-
quenz Jugendlicher geht Ben Backmann in einer umfangreichen Studie nach. Im Ergebnis
zeigt sich ein Zusammenhang zwischen hohen Sanktionseinstellungen (also der Vergabe
einer schweren Sanktion für ein bestimmtes verbotenes Verhalten) und niedriger
Delinquenz bzw. umgekehrt zwischen niedrigen Sanktionseinstellungen und hoher
selbstberichteter De-linquenz. Vor allem aber zeigt die Studie, dass nicht die formellen
Normen (Strafgesetz, Ju-gendgerichtsgesetz) und auch nicht die offiziellen Sanktionen
(der Gerichte) für die Ent-scheidung eines Jugendlichen, eine Straftat zu begehen,
entscheidend sind, sondern die informellen, in der familiären Sozialisation oder in der
Sozialisation der Jugendlichen unter-einander vermittelten informellen Werte und
Normenmuster. Beeinflusst wird der Jugendliche allein durch sein soziales Umfeld.
Quelle: Ben Backmann, Sanktionseinstellungen und Delinquenz Jugendlicher. Kriminologi-
sche Forschungsberichte des MPI Freiburg, Band 109, Freiburg 2003, 540 Seiten, (s.a.
http://www.iuscrim.mpg.de/verlag/krim/k_gesamt.html#109
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Rückfallgefährdung und Gewaltrisiko bei Exhibitionisten
Eine Studie des KFN in Hannover zeigt, dass Exhibitionisten im Vergleich zu anderen
Sexu-alstraftätern hohe einschlägige Rückfallquoten haben. Dennoch kann
Exhibitionismus nicht als "Einstiegsdelikt" in kriminelle Karrieren gesehen werden, welche
im weiteren Verlauf auch schwere Gewalt- oder Sexualstraftaten einschließen. Wenn
Exhibitionisten wieder rück-fällig werden, dann meist wegen exhibitionistischen
Handlungen oder anderen Nicht-Kontaktdelikten. Bislang vorliegende Studien erlauben
zudem keine verlässliche Beschrei-bung von Merkmalen, um "gefährliche"
von "ungefährlichen" Exhibitionisten zu unterschei-den.
Quelle: Th. Görgen, Rückfallgefährdung und Gewaltrisiko bei exhibitionistischen Tätern.
KFN-Forschungsbericht Nr. 88, Hannover 2003, zu beziehen für 4.- Euro über das KFN:
b.bergmann@kfn.uni-hannover.de , Tel. 0511 / 348 36-10 s.a. www.kfn.de
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Der soziobiographische Hintergrund rechtsextremistischer Gewalttäter
Der soziobiographische Hintergrund von 61 rechtsextremistischen Gewalttätern wurde
durch persönliche Explorationen im Rahmen von psychiatrischen Begutachtungen
untersucht. Es zeigten sich in hohem Maße negative soziobiographische Konstellationen.
Die überwiegende Mehrzahl der rechtsextremistischen Gewalttäter kommt aus zerstörten
familiären Verhältnis-sen (69 %), in denen Gewalt als Konfliktlösungsmethode die Regel
ist. Die schulische Sozia-lisation und Schulausbildung ist höchst problematisch: 79 %
haben eine niedrige bzw. sehr niedrige Schulbildung, und nur bei einem Drittel der
rechtsextremistischen Gewalttäter fan-den sich keine interaktionalen Probleme in der
Schule. Nur bei 11 % fanden sich keine Stö-rungen des Sozialverhaltens im Sinne der
Weltgesundheitsorganisation in der Kindheit und Adoleszenz. Entsprechend niedrig ist die
Berufsausbildung und berufliche Tätigkeit, wobei 79 % der sich nicht in Ausbildung
befindenden Untersuchten zum Tatzeitpunkt arbeitslos waren. Zwei Drittel der
untersuchten rechtsextremistischen Gewalttäter waren schon vorbe-straft, in der Regel
wegen einer polymorphen Kriminalität, in erster Linie wegen Eigentums-delikten.
Straffällig waren sie in der Regel mehrfach und im sehr jungen Alter geworden (im
Durchschnitt mit 17 Jahren). Bei 89 % der untersuchten rechtsextremistischen
Gewalttäter fand sich keine gnosiologisch fundierte Ideologie, sondern eine in der Regel
floskelhaft bis skurril anmutende Einstellung. Rechtsextremistische Gewaltkriminalität
wird als gemeine Kriminalität betrachtet, die mit zirkulären Prozessen von gestörter
Familie, problematischer korrespondierender sozialer Umgebung, Störungen des
Sozialverhaltens mit entsprechen-den Persönlichkeitsdefiziten, fehlender perspektivischer
Lebensplanung sowie geringem Angebot oder geringer Wahrnehmung vorhandener
Angebote an bildungsfördernden Mög-lichkeiten korreliert.
Quelle: Marneros, Andreas/Steil, Bettina/Galvao, Anja, Der soziobiographische
Hintergrund rechtsextremistischer Gewalttäter. In: Monatsschrift für Kriminologie 5, 86,
2003, S. 364-372 (abstract von der Website der Monatsschrift)
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3. Termine
3. - 4. März 2004
Fachseminar ?Mechanische Sicherungstechnik? in Fulda
(www.bhe.de)
22. - 26. März 2004
Kriminologische Studienwoche und Studientag ?Stalking ? Möglichkeiten und Grenzen der
Intervention? an der Universität Hamburg
(www.rrz.uni-hamburg.de/kriminol/Fnews.html)
29. - 31. März 2004
?Sicher im Netz ? Nutzen und Risiken des Internet ? praktische Hinweise und
Hintergründe? (IBZ Schloss Gimborn)
31. März 2004
Symposium ?Biometrie und Flughafensicherheit? in Berlin
(Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention)
5. - 7. April 2004
Häusliche Gewalt . Täter und Opfer . Aufgaben für Polizei und Sozialarbeit
(IBZ Schloss Gimborn)
22. April 2004
Fachforum ?Graffiti? in Bielefeld
(Verein stadtklar, Bielefeld)
26. - 30. April 2004
Organisierte Kriminalität - Bedrohung der Gesellschaft und Herausforderung für den
Rechtsstaat?
(IBZ Schloss Gimborn)
Weitere Termine finden Sie auf unserer Homepage unter dem Stichwort Kalender !
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4. Verschiedenes
Mitte Februar 2004 ist die neue Ausgabe von ?forum kriminalprävention? mit dem
Themen-schwerpunkt ?Gewalt gegen alte Menschen? und weiteren Beiträgen zu den
Themen ?Schul-schwänzer?, ?Wohnungssicherung?, ?Elektronische
Zahlungsmittel?, ?Marken- und Produktpi-raterie? sowie ?Evaluation? erschienen.
Die DFK-Jahresberichte 2001/2002 und 2003 sowie die themenbezogenen Dokumentatio-
nen
· Sackgasse Gewalt? Erziehung, Prävention, Auswege, Lösungen ? Ergebnisse einer
Fachtagung
· Interdisziplinäre und kriminalpräventive Maßnahmen im Migrationsprozess am Beispiel
türkischstämmiger Jugendlicher ? Eine Tagungsdokumentation
· Arbeitskreis Kriminalprävention und Biometrie ? Eine Workshop-Dokumentation
· Hingehen statt wegsehen ? Mitmachen statt rumstehen ? Das erste Bonner Präventions-
spektakel vom 26. Juli 2003 ? Teil 1: Dokumentation der Veranstaltung
· Konzepte der Gewalt- und Kriminalprävention sowie der Verkehrssicherheit ? Kinder
stark machen... ? Teil 2: Hintergrundinformationen zum Bonner Präventionsspektakel
können bei der Geschäftsstelle dfk@kriminalpraevention.de angefordert werden.
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