DFK-Newsletter 69
Liebe Leserinnen und Leser,
man spricht nach den ersten zwei Monaten schon vom Krisenjahr 2009 und die Unsicherheit bei der Beantwortung der Frage, wo wir am Ende des Jahres stehen werden, nimmt zu. Vielleicht gewinnt Prävention als Handlungsprinzip nun in vielen Politikfeldern an Bedeutung, um weiteren ökonomischen, gesellschaftlichen und individuellen Krisen zuvorzukommen. Prävention sollte jetzt Konjunktur haben!
Auch in diesem Jahr möchte ich Ihnen in etwa zweimonatigen Abständen Neuigkeiten und Informationen rund um das Thema Prävention und natürlich zur Arbeit des DFK anbieten. Die Auswahl der redaktionellen Beiträge soll die Vielfalt der präventiven Bemühungen zur Stärkung einer sicheren, kriminalitätsarmen und lebenswerten Gesellschaft widerspiegeln.
Präventionsnews:
1. DFK Kuratoriumssitzung am 02. Februar 2009 – Uwe Gerstenberg neuer Vizepräsident
Im Rahmen der Jahressitzung des DFK-Kuratoriums am 2. Februar 2009 wurde auf seinen Wunsch hin Herr Uwe Glock (als Vertreter des Stifters >Bosch Sicherheitssysteme<) als langjähriger Vizepräsident verabschiedet und Herr Uwe Gerstenberg als sein Nachfolger ins Präsidium gewählt. Herr Gerstenberg ist Geschäftsführer des Stifters >CONSULTING PLUS Sicherheitsberatung & Service GmbH<. Er hat sich von Beginn der Stiftung an für diese stark und durchgehend engagiert, zuletzt als Beisitzer des Vorstandes. Die gesamtgesellschaftliche Perspektive der Stiftungsarbeit liegt ihm besonders am Herzen.
Die Kuratoren haben den Bericht zur im vergangenen Jahr von Vorstand und Geschäftsstelle geleisteten Arbeit sowie einen Ausblick auf den geplanten Schwerpunkt >finanzielle Förderung der Evaluation kriminalpräventiver Projekte< zustimmend zur Kenntnis genommen. Zu Kriterien und Ablauf der Förderung wird in Kürze im Wege von Newsletter und Website eine Ausschreibung veröffentlicht.
2. DFK-Praxisworkshop Evaluation am 11. und 12. Februar 2009 in Wesseling
In Kooperation mit der Konrad Adenauer Stiftung konnte von der Geschäftsstelle ein weiteres Praxisforum Evaluation angeboten werden. Mit der Veranstaltungsreihe leistet das DFK einen Beitrag zur Vermittlung von Evaluation als unverzichtbarem Element qualitätsorientierter Präventionsarbeit. Das Angebot richtet sich an Akteure kommunaler und polizeilicher Präventionsaktivitäten. Unter Moderation des Evaluationsexperten Dr. Sven Fries haben die Teilnehmerinnen Grundlagen und Meilensteine für konkrete Evaluationskonzepte erarbeitet. Den Teilnehmern wurden insbesondere die praktischen Möglichkeiten von Prozessoptimierung und Ergebnisüberprüfung vermittelt. Eine weitere Veranstaltung wird für die zweite Jahreshälfte geplant. Informationen dazu folgen rechtzeitig.
3. Bürgerengagement in der Kommunalen Kriminalprävention
Der 13. Deutsche Präventionstag ist schon fast in Vergessenheit geraten und der 14. DPT „Solidarität leben – Vielfalt sichern“ am 08. und 09. Juni 2009 in Hannover rückt näher, in Kürze wird das Veranstaltungsprogramm veröffentlicht. Die Verschriftlichung der Inhalte des letzten Kongresses „Engagierte Bürger – Sichere Gesellschaft“ benötigt ihre Zeit. Aktuell liegen die Berichte des zweiteiligen Panels > Bürgerengagement in der kommunalen Kriminalprävention: Beiträge aus der aktuellen Forschung zu Konzeption, Wirklichkeit und Entwicklungsmöglichkeiten < vor und sind über die Websites von DPT und DFK zugänglich.
Gleiches gilt für die Dokumentation der Veranstaltung >World Cafe des Ehrensamtes<, ein persönlicher Gedankenaustausch von Ehrenamtlichen in der Kriminalprävention. Die Broschüre >Mit Sicherheit dabei – Bürgerschaftliches Engagement in der Kriminalprävention< mit einem Vorwort der Bundsministerin der Justiz und DFK-Kuratoriumspräsidentin MdB Brigitte Zypries, präsentiert zusätzlich eine Vielzahl von guten Beispielen für ehrenamtliches Engagement in konkreten kriminalpräventiven Projekten.
4. Theorie und Praxis gesellschaftlichen Zusammenhalts - Aktuelle Aspekte der Präventionsdiskussion um Gewalt und Extremismus
Der vom Bundesministerium des Innern (BMI) herausgegebene Sammelband beschäftigt sich mit globalen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich gegen den Grundkonsens einer freiheitlichen und friedlichen Demokratie richten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schwächen drohen: „Die Probleme reichen von einer steigenden Gewaltbereitschaft und Gewaltkriminalität insbesondere bei Kindern und Jugendlichen über die Zunahme extremistischer Einstellungen und Straftaten bis hin zu einer wachsenden Politikverdrossenheit und schwindender Beteiligung am demokratischen Prozess,“ so Bundesinnenminister Schäuble im Vorwort.
Im ersten Abschnitt werden theoretische Aspekte gesellschaftlichen Zusammenhalts erörtert. Der zweite Teil des Bandes widmet sich spezifischen Fragen der Prävention und der Förderung eines wertorientierten Zusammenhalts. Der dritte Teil befasst sich mit Beispielen aus der Praxis und zeigt die Vielfalt und das Potential gesamtgesellschaftlicher und entwicklungsorientierter präventiver Ansätze auf.
Die Broschüre verdeutlicht, dass Prävention mehr bedeutet als das klassische Vorbeugen demokratiefeindlicher und gewaltgeneigter Bestrebungen. Es werden Wege analysiert und dargestellt, wie Menschen unser bürgerschaftliches Gemeinwesen aktiver mitgestalten können aber auch wie Politik den gesellschaftlichen Zusammenhalt erhalten und fördern kann.
Die Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des BMI kostenlos herausgegeben: Publikationsversand der Bundesregierung, Postfach 48 10 09, 18132 Rostock
5. Nationale Konferenz zum Schutz vor sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
Der internationale III. Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern und Heranwachsenden im November 2008 in Rio de Janeiro hat wichtige Anstöße für die zukünftige Gestaltung einer wirksamen Schutzpolitik für Kinder und Jugendliche gegeben.
Ziel der Bundesregierung ist es, zeitnah nationale Umsetzungsstrategien zu vereinbaren. Die Bundesministerin für Familie, Frauen, Senioren und Jugend Ursula von der Leyen lädt daher zu einer nationalen Konferenz vom 25. bis 26. März 2009 nach Berlin ein. Es soll sich über Eckpunkte für das weitere Vorgehen verständigt werden. Weitere Informationen und Anmeldung hier (www.savethechildren.de) .
6. EU-Fördermittel 2009 in den Bereichen der Kriminal-, Gewalt- und Drogenprävention
Im Arbeitsprogramm >Kriminalprävention und Kriminalitätsbekämpfung< stehen 2009 rund 40 Mio EUR für maßnahmenbezogene Finanzhilfen, also Kofinanzierungen länderübergreifender und nationaler Vorhaben zur Verfügung. Für die Einzelprojekte (Action grants) gibt es eine aktuelle Aufforderung zur Antragstellung mit zwei Bewerbungsfristen: 16. März und 31. Juli 2009.
Für Bereiche der Gewaltprävention und des Opferschutzes (Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen sowie zum Schutz von Opfern und gefährdeten Personen) können Mittel im Rahmen des 2007 aufgelegten DAPHNE III – Programms bewilligt werden: Anträge für die Förderung von Einzelprojekten (action grants) können bis zum 22. April 2009 gestellt werden. Sie beziehen sich noch auf das Förderjahr 2008.
Das Programm Drogenprävention und -aufklärung fördert ebenfalls Einzelprojekte, Antragsfrist ist der 08. April 2009.
Antragsformulare und Arbeitshilfen für Antragsteller sind über die jeweiligen Programmseiten zugänglich. Systematisch dargestellt und zusammengefasst sind die Informationen mit entsprechenden Verlinkungen auf der DFK-Website + international + DFK-Service EU-Fördermittel.
7. Bundesweiter Wettbewerb >Stadt bauen. Stadt leben< um den Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat unter dem Titel >Stadt bauen. Stadt leben< einen bundesweiten Wettbewerb um den Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur gestartet. Gesucht werden herausragende realisierte Projekte und vorbildliche Verfahren, die sich durch innovative Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung in Stadt und Region auszeichnen sowie hohe baukulturelle Qualitätsmaßstäbe setzen und damit Antworten auf die Herausforderungen in den Städten und Regionen geben.
Es werden Auszeichnungen in fünf Kategorien vergeben:
• Städte besser gestalten - Baukultur
• Integriert und regional handeln - Entwicklung von Stadt, Region und Landschaft
• Chancen schaffen und Zusammenhalt stärken - die soziale und gerechte Stadt
• Engagiert für die Stadt - Zivilgesellschaft und private Initiative
• Die Stadt von morgen bauen - Klimawandel, erneuerbare Energien und nachhaltige Umweltgestaltung
Teilnahmeberechtigt sind Städte und Gemeinden, Gebietskörperschaften, Wirtschaftsunternehmen, Vereine, zivilgesellschaftliche Initiativen und Verbände sowie Einzelpersonen. Die Abgabe der Wettbewerbsbeiträge muss bis zum 23. April 2009 erfolgen. Die Preisträger werden am 24. Juni 2009 im Rahmen des 3. Bundeskongresses zur ‚Nationalen Stadtentwicklungspolitik’ in Essen durch Bundesminister Wolfgang Tiefensee ausgezeichnet. Weitere Informationen sowie die Auslobungsunterlagen zum Wettbewerb hier (www.stadtbauenstadtleben.de) .
8. Fachtagung zu den Themen Wirtschaftskriminalität und Gewalt: Aktuelle Entwicklungen und Prävention
Die Kriminologischen Gesellschaft (KrimG) wird vom 17.- 19.9.2009 in Gießen gemeinsam mit der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) ihre 11. wissenschaftliche Fachtagung zum Thema Wirtschaftskriminalität und Gewalt – Aktuelle Entwicklungen und Prävention ausrichten. Es sollen sowohl Grundsatzfragen der Kriminologie wie auch aktuelle Forschungsfragen aufgegriffen werden. Einzelheiten zur Anmeldung sind hier oder bei www.krimg.de zu finden.
9. „Und dann kam Alex“ - Mobile Theaterproduktion zum Thema Gewalt und Mobbing unter Jugendlichen – neue Tournee-Termine
Von März an wird das Tournee-Theater „Ensemble Radiks“ wieder mit dem Stück „Und dann kam Alex“ von Karl Koch an Schulen und Jugendzentren auftreten. Die Torunee beginnt in Bayern, Auftritte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein folgen im Zeitraum 20. April bis 08. Mai 2009. Weitere Termine hier. Außerdem sind Auftritte auch außerhalb der Tourneedaten bundesweit ganzjährig möglich.
Das Stück setzt sich mit den Themen Gewalt, Mobbing und Bullying unter Jugendlichen, insbesondere unter Schülerinnen und Schülern, auseinander und diskutiert Themen, die häufig in Zusammenhang mit Jugendgewalt gebracht werden.
In der Art eines Stationendramas führt uns Alex in seine Welt. Eine Welt, die einerseits geprägt ist durch die Suche nach Nähe und Anerkennung, andererseits aber durch Sprachlosigkeit und Ignoranz. In kurzen prägnanten Dialogszenen schildert er die Beziehung zu seinen Eltern, spricht über seine Wünsche und Ängste. Auch andere lässt er zu Wort kommen: seine Eltern, eine Jobvermittlerin, die Sekretärin und eine Mitschülerin seiner Schule. Wesentlicher Teil des Stückkonzeptes ist, dass sich die Darsteller im Anschluss an die letzte Spielszene an ihr Publikum wenden und so in eine Diskussion und Nachbereitung überleiten: Wie hätte die Eskalation verhindert werden können? War die Entwicklung absehbar? Wer hätte an welchem Punkt eingreifen können? Wer hat „Schuld“?
Zur Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung wird ein umfangreiches Begleitmaterial zur Verfügung gestellt. Mehr Infos hier (www.ensemble-radiks.de).
Zum Schluss die Hinweise auf die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift >forum kriminalprävention< mit den Schwerpunkten
- Neue Wege der Prävention im Saarland: Landesinstitut für präventives Handeln
- Konzepte und Ansätze der Prävention von Jugendkriminalität in Hamburg und Hessen
- Gewaltprävention und Schulentwicklung
- Menschen mit geistiger Behinderung als Gewaltopfer
- Prävention international
sowie auf den aktuellen Präventionskalender mit interessanten Veranstaltungsanregungen.
Für Ihre Präventionsarbeit wünsche ich Ihnen weiterhin gutes Gelingen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Kahl