DFK-Newsletter 75
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
nach dem langen Winter können wir auf den „Präventionsfrühling 2010“ gespannt sein.
Der 15. Deutsche Präventionstag am 10. und 11. Mai in Berlin rückt näher und hat mit dem Thema „Bildung – Prävention – Zukunft“ einen ausgezeichneten Schwerpunkt gewählt, um den Perspektivenwechsel beim Präventionsverständnis zu unterstreichen:
• Förderung von emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen (und bei vielen Erwachsenen) im Sinne von Persönlichkeits- und Charakterbildung als Grundlage auch für die Prävention von Gewalt
• Stabilisierung von Lebensverhältnissen und Gewährleistung von Chancen für jedermann, insbesondere für Kinder und Jugendliche.
Präventionsnews:
1. forum kriminalprävention
Im neuen Jahr hat die Geschäftsstelle die Redaktion der Zeitschrift „forum kriminalprävention“ übernommen. Herrn Kriminaldirektor Detlef Schröder M.A. wird für seine ausgezeichnete Arbeit in den Jahren 2006-2009 nochmals herzlich gedankt. Einzelne Artikel der aktuellen Ausgabe können online über die DFK-Website abgerufen werden. Das nächste Heft wird unmittelbar zum 15. DPT mit entsprechendem Themenschwerpunkt erscheinen.
2. Keine Ausschreibung von DFK-Fördermitteln in 2010
Aufgrund rückläufiger verfügbarer Budgetmittel und noch laufender finanzieller Engagements können in diesem Jahr leider keine zusätzlichen Projektförderungen ausgeschrieben werden.
3. EU-Fördermittel 2010
Aktuelle Aufforderungen zur Antragstellung für die Bewilligung von Zuschüssen / Fördermitteln aus den für kriminalpräventive Zwecke vorgesehenen Programmen der Europäischen Union können über den „DFK-Service EU-Fördermittel“ recherchiert werden. Erste Bewerbungsfristen liegen Ende April 2010.
4. Runder Tisch der Bundesregierung zu Aufarbeitung, Aufklärung und Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch
Das Bundeskabinett hat am 24. März die Einrichtung eines Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich" zur Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs sowie zu Fragen der Prävention beschlossen. Das Gremium soll sich bereits am 23. April konstituieren. Zugleich wurde die SPD-Politikerin Christine Bergmann zur Regierungsbeauftragten für dieses Themenfeld ernannt.
5. Bericht der Enquetekommission zur Erarbeitung von Vorschlägen für eine effektive Präventionspolitik in Nordrhein-Westfalen
Der vom Landtag im Juni 2008 in Auftrag gegebene Bericht der Enquetekommission zur Erarbeitung von Vorschlägen für eine effektive Präventionspolitik in Nordrhein-Westfalen wurde an die Landtagspräsidentin übergeben und am 12. März 2010 auf einer Pressekonferenz erläutert. Die 35 Handlungsempfehlungen sollen helfen, die Präventionsarbeit des Landes, der Kommunen und zivilgesellschaftlichen Akteure zu stärken.
6. Bericht des Sonderausschusses „Konsequenzen aus dem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen – Jugendgefährdung und Jugendgewalt“ des baden-württembergischen Landtages
Im Abschlussbericht des im April 2009 eingesetzten Sonderausschusses des Landestages werden 39 landespolitisch relevante Handlungsempfehlungen benannt sowie acht weiterreichende Handlungsfelder beschrieben. Die Ratschläge von 16 Experten sind eingeflossen. Die Empfehlungen haben insgesamt ein Finanzvolumen von rund 30 Mio. Euro, die jährlich im Landeshaushalt veranschlagt werden sollen. Der Sonderausschuss schlägt die Schaffung von rund 250 zusätzlichen Stellen für Beratungslehrkräfte und Gewaltpräventionsberater sowie zusätzliche 100 Stellen für Schulpsychologen vor. Bereits zum kommenden Schuljahr 2010/11 sollen 30 weitere Schulpsychologen eingestellt werden. Von zentraler Bedeutung ist die Einführung eines Gewaltpräventionsprogramms nach dem norwegischen Psychologen Dan Olweus. Der baden-württembergische Landtag hat den rund 880 Seiten umfassenden Abschlussbericht in der Plenarsitzung am 11. März 2010, dem Jahrestag des Amoklaufs von Winnenden, beraten, den Empfehlungen (einstimmig) zugestimmt und die Landesregierung um Umsetzungen bzw. Stellungnahmen gebeten.
7. Weiterbildender berufsbegleitender Masterstudiengang Kriminologie
Das Institut für Kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg bietet in seinem vierten Durchgang den „Weiterbildende Masterstudiengang Kriminologie (M.A.)“ im Wintersemester 2010/2011 an. Bewerbungsschluss ist der 1. Juli 2010. Eine Informationsveranstaltung findet am 06. Juni in Hamburg statt.
Das Studium dient dem Erwerb wissenschaftlicher Qualifikation insbesondere für Leitungsaufgaben in mit Devianz und Kriminalität befassten Praxisfeldern. Es baut auf einem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss und anschließender einschlägiger Berufserfahrung auf, und soll dazu dienen, die Grundkenntnisse aus dem vorangegangenen Studium zu vertiefen, interdisziplinär zu erweitern und in Aufarbeitung der Praxiserfahrungen auf den Themenbereich der Kriminologie anzuwenden.
Weitere Informationen über Programm, Termine und Inhalte des Studiengangs hier.
8. Projekt "Aktivierung von Zivilgesellschaft in der Sozialen Stadt"
Unter dem Titel "Aktivierung von Zivilgesellschaft in der Sozialen Stadt" hat die BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit in den vergangenen zwei Jahren ein Modellprojekt im Rahmen der Bundesinitiative "Nationale Stadtentwicklungspolitik" durchgeführt. Im Verlauf des Projekts wurden bundesweit gute Beispiele für zivilgesellschaftliches Engagement zusammengetragen und ausgewertet. Die Befunde und Handlungsempfehlungen aus den Ansätzen erkenntnisreicher zivilgesellschaftlicher Praxis vor Ort sind in ein Memorandum eingeflossen, das die BAG jetzt veröffentlicht hat.
Das "Berliner Memorandum: Zivilgesellschaftliche Netzwerke in der Sozialen Stadt stärken!" besteht aus zehn Forderungen und soll Brücken bilden zwischen den Diskursen zur Stadtentwicklungspolitik und zur Gemeinwesenarbeit vor Ort. Ebenfalls erschienen ist der ausführliche Endbericht zum Modellprojekt mit einer Dokumentation der Projektbeispiele, sowie die Dokumentation der BAG-Fachkonferenz in Berlin im September 2009. Diese Veröffentlichungen finden Sie im Volltext zum Download
9. Broschüre "Modellvorhaben der Sozialen Stadt. Gute Beispiele für sozial-integrative Projekte"
Seit dem Jahr 2006 bietet das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung die Möglichkeit an, innerhalb des Programms Soziale Stadt auch Projekte und Maßnahmen im nicht-baulichen, sozial- integrativen Bereich zu fördern. Dieser Ansatz findet in der Praxis starke Resonanz. Mittlerweile werden fast 600 Modellvorhaben in mehr als 300 Programmgebieten gefördert. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen vor allem in den Bereichen Integration von Zuwanderern, Beteiligung, Schule und Bildung, nachbarschaftliches Zusammenleben und andere soziale Aktivitäten.
Vor dem Hintergrund der Vielfalt der Modellvorhaben wurde die Bundestransferstelle Soziale Stadt beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) vom BMVBS beauftragt, "gute Beispiele" für Modellvorhaben zu identifizieren und näher zu untersuchen. Die Ergebnisse der Analyse werden in der neu erschienenen Broschüre vorgestellt. "Gute Praxis" wurde dabei nicht im Sinne eines Rankings verstanden. Vielmehr ging es darum, gelungene Modellvorhaben in den unterschiedlichen thematischen Bereichen exemplarisch und damit stellvertretend für viele andere vorzustellen. Ziel ist es, bewährte Lösungsansätze nachvollziehbar zu illustrieren und sowohl zum "Nachahmen" als auch zur Entwicklung eigener Ideen anzuregen.
Die Broschüre kann kostenlos über folgenden Kontakt bezogen werden:
E-Mail: sozialestadt@difu.de oder Download
10. Internetportal www.aktivezentren.de
Das Internetportal www.aktivezentren.de ist das zentrale Medium für den Erfahrungsaustausch und den Wissenstransfer zum Bund-Länder-Programm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren". Die Bund-Länder-Programme zur Städtebauförderung sollen
auf dem jetzigen hohen Niveau gehalten werden: Besonderes Augenmerk gilt dabei den
Innenstädten und Ortskernen. Alle Programme werden inhaltlich stärker auf dieses Ziel
ausgerichtet. Das Zentrenprogramm wird von jetzt 43 Millionen auf 75 Millionen aufgestockt. Hinzuweisen ist auf die neue Broschüre: Aktive Stadt- und Ortsteilzentren – das Zentrenprogramm der Städtebauförderung
11. Kriminalitätsprävention für Seniorinnen und Senioren
Mit Lügen und Tricks versuchen Kriminelle immer wieder, Seniorinnen und Senioren zu täuschen, um so an ihr Vermögen zu gelangen. Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegebene Broschüre "Rate mal, wer dran ist?"
zeigt die kriminellen Methoden auf und gibt Tipps, wie sich ältere Menschen vor diesen Straftaten schützen können.
Dazu werden Tipps und Hinweise gegeben, wie man einen möglichen Betrüger oder Trickdieb erkennt und was zu tun ist, um sich beispielsweise vor Betrügern am Telefon, an der Haustür oder beim Online-Banking zu schützen.
Weitere Literaturempfehlung:
Langfassung der Studie "Kriminalitäts- und Gewalterfahrungen im Leben alter
Menschen"
12. Rechtsextremismus: Themenheft in leichter Sprache
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt "Chancen erarbeiten? a³" stellt kostenlos das leicht lesbare Themenheft "Rechte Szene" zur Verfügung. Es ist für den Einsatz in Kursen, Schulklassen und Maßnahmen konzipiert. Das 280seitige Themenheft steht Lehrkräften als Download im Internet zur Verfügung und ist gut für den Unterricht nutzbar. Es eignet sich für die Arbeitsfelder Schulen, Erwachsenenbildung, außerschulische Jugendbildung, Berufsvorbereitung, Jugendberufshilfe, Jugendverbände und Jugendgruppen. Die Materialien sind leicht lesbar gestaltet, um auch lese- und schreibungeübte junge Erwachsene zu erreichen. Sie lassen sich je nach Unterrichtsbedarf erweitern und anpassen. Am Ende des Textes werden Handlungsmöglichkeiten und Projekte gegen Rechts vorgestellt. Zudem stehen ein Quiz und zahlreiche Arbeitsblätter und Rollenkarten für den Unterricht bereit. Bis zum Projektende im Winter 2011 will das Projekt "Chancen erarbeiten? a³" weitere arbeitswelt- und lebensweltorientierte Materialien in leichter Sprache für den Unterricht erarbeiten.
Liebe Leserinnen und Leser, wie immer zum Schluss der Hinweis auf den DFK Präventionskalender und dann die besten Wünsche für Ihre engagierte Präventionsarbeit: „Heute für ein besseres Morgen“
Ihr Wolfgang Kahl