DFK-Newsletter 79
Liebe Leserinnen und Leser,
„Präzision: Wer was zu sagen hat, hat keine Eile, er läßt sich Zeit und sagt’s in einer Zeile“, so gibt es uns Erich Kästner weiter. In diesem Sinne sollen Sie die letzten DFK-News des Jahres 2010 - präzise - erreichen, allerdings in mehr als einer Zeile.
1. Informationsportal „Prävention im Überblick“
Seit November 2010 ist das Informationsportal „Prävention im Überblick“ über die Website des DFK www.kriminalpraevention.de zugänglich. Die Startseite wurde „geliftet“ und um den Menüpunkt „Literaturbox“ erweitert.
Um auch zukünftig Informationen und Wissen aus aktueller Forschung, Literatur, Praxisprojekten und Programmen für Fachleute sowie für jedermann recherchierbar zur Verfügung stellen zu können, war es aus technischen, finanziellen und praktischen Erwägungen heraus notwendig geworden, perspektivisch von der bisherigen Datenbanklösung „PrävIS“ Abstand zu nehmen. Durch den Aufbau des Portals gibt das DFK nun unterschiedlichen Partnern die Möglichkeit, ihre webbasiert verfügbaren Informations- und Wissensbestände gemeinsam über die DFK-Website zur Recherche anzubieten.
Das Portal „Prävention im Überblick“ bündelt die Informationsangebote mit einer die relevanten gesellschaftlichen und politischen Handlungsfelder einbeziehenden Perspektive und gibt einen Blick über und in die deutsche Präventionslandschaft. Eine Erweiterung hin zu ausgewählten internationalen Wissensbeständen wird möglich sein. Weitere Informationen finden Sie hier.
2. Aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „forum kriminalprävention“ (4/2010)
Themen des neuen Heftes sind
• Wissensmanagement
• das Projekt „Communities That Care“
• Zivilcourage
• Schulische Prävention und „fairplayer.manual“
• Jugendkriminalität im Altersverlauf
• Präventiver Einsatz von Videotechnik im ÖPNV
Das Editorial und einige Artikel sind hier online verfügbar.
3. Systemische Jugendgewaltprävention in der Entwicklungszusammenarbeit
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH hat im Rahmen ihres Auftrages, die Bundesregierung bei der Verwirklichung der entwicklungspolitischen Ziele zu unterstützen, das Thema „Jugendgewalt vorbeugen – Entwicklung sichern“ aufgegriffen und einen Leitfaden "Systemische Jugendgewaltprävention" vorgestellt, der praktische, kontextspezifische Hilfe bei der Planung und Umsetzung von Präventionsmaßnahmen bietet. Er leitet die Identifikation von relevanten Akteuren und strategischen Ansätzen an und gibt eine Auswahl von flexibel anwendbaren Ansätzen und Methoden, um die Frage zu beantworten: „Wer muss was mit wem anders tun, um Jugendgewalt effektiv und nachhaltig vorzubeugen und zu verringern?“ Der Leitfaden ist auch für die deutsche Präventionspraxis hilfreich, Sie finden ihn hier.
4. Europäischer Präventionspreis 2010
Der „European Crime Prevention Award” (ECPA) wurde am 2. Dezember im Rahmen der Best-Practice-Konferenz des Europäischen Netzwerkes für Kriminalprävention (EUCPN) in Brüssel an das polnische Projekt „Safer Senior“ vergeben. Das 2009 in Szczecin begonnene Projekt verfolgt die Ziele, das Sicherheitsgefühl älterer Menschen zu stärken, Senioren über Schutzmöglichkeiten zu informieren und ihre gegenseitigen Unterstützungsmöglichkeiten zu fördern. In vier Schritten implementiert, werden im Rahmen des Projekts Informationsmaterialien verteilt, Fachveranstaltungen und Workshops für Senioren angeboten sowie lokale Medien für das Thema sensibilisiert. Insbesondere werden ältere Menschen motiviert, Straftaten anzuzeigen, eigene Schutzmöglichkeiten (etwa auch durch Alarmierungssysteme) zu verbessern und spezielle Hilfsangebote (etwa in Fällen von häuslicher Gewalt) in Anspruch zu nehmen. Eine begleitende Evaluation kann belegen, dass die Maßnahmen ihre Zielgruppe und die gesetzten Ziele erreichen. Weitere Informationen sind in Kürze über die Website des EUCPN erhältlich.
5. Bericht zur Studie „JuKrim2020 - Mögliche Entwicklungen der Jugend(gewalt)kriminalität“
Die Ständige Konferenz der Innenminister und –senatoren der Länder (IMK) hat die von der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) vorgelegte Studie zu „Möglichen Entwicklungen der Jugend(gewalt)kriminalität in Deutschland – Szenarien, Trends, Prognosen 2010-2020“ zur Kenntnis genommen und freigegeben. Sie hält die Vorschläge einer zukunftsorientierten Strategie im Umgang mit Jugendkriminalität und die für den Polizeibereich gegebenen Empfehlungen für grundsätzlich geeignet, den prognostizierten Entwicklungen in der Jugend(gewalt)kriminalität wirksam zu begegnen. Die IMK sieht dabei insbesondere folgende Handlungsfelder und Entwicklungsmöglichkeiten:
• eine durch Aus- und Fortbildung gestützte spezialisierte Jugendsachbearbeitung,
• den Ausbau interkultureller Kompetenz bei der Polizei,
• die Weiterentwicklung von spezifischen Konzepten für Mehrfach- und Intensivtäter,
• die Bestandsaufnahme praktizierter Programme mit der Zielgruppe Mehrfach- und Intensivtäter,
• die Weiterentwicklung von Konzepten für sog. Schwellentäter,
• den Ausbau Institutionen übergreifender Fallkonferenzen, vor allem im Bezug auf Mehrfachauffällige,
• die Erhebung lokaler Kriminalitätsanalysen,
• den institutionalisierte regelmäßige Erfahrungsaustausch der Länder im Bezug auf Probleme der Jugendkriminalität,
• die Erstellung und Pflege einer am Grad der Evaluation und praktischen Bewährung orientieren Datenbank zu Präventionsprogrammen im Jugendbereich und
• die zeitnahe Ahndung von Verstößen.
Die IMK hält es für erforderlich, die eingeleiteten Umsetzungen fortzusetzen und zu intensivieren. Den Kurzbericht der Studie finden Sie hier.
6. JIM- Studie 2010 – Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger
Seit 1998 dokumentiert der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) den Medienumgang von Jugendlichen und bietet damit repräsentative Basisdaten zu Mediennutzung, Freizeitverhalten und Medienbesitz sowie detaillierte Nutzungswerte für die verschiedenen Mediengattungen. Die „JIM-Studie 2010 - Jugend, Information, (Multi-)Media“ finden Sie hier.
7. Email-Erreichbarkeit des DFK
Die DFK-Geschäftsstelle ist per Email mit der Adresse dfk@bmi.bund.de erreichbar, die bisherige Adresse dfk@kriminalpraevention.de bitte nicht mehr nutzen.
Liebe Leserinnen und Leser,
mit Blick auf den vorweihnachtlichen Schnee wünsche ich Ihnen auch namens des DFK-Teams aus Vorstand und Geschäftsstelle (Gerd Neubeck, Stefan Daniel, Norbert Seitz, Christine Liermann und Heike Zender) besinnliche weihnachtliche Festtage sowie einen fröhlichen Jahreswechsel. Chao-Hsiu Chen empfiehlt uns (nicht nur) für das nächste Jahr etwas mehr Langsamkeit (ohne deshalb weniger zu erreichen), denn „Je schneller man ein Leben führt, umso eher endet es.“
Herzliche Grüße
Ihr Wolfgang Kahl