DFK-Newsletter 86 (Dezember 2012)
Liebe Leserinnen und Leser,
der Weltuntergang hat uns heute nicht ereilt. Die Prophezeiung war eine Missdeutung von Überlieferungen der alten Maya-Kultur (die bereits untergegangen ist). Apokalyptische Deutungen hatten schon immer Konjunktur und lassen sich in Medien- und Kommunikationsgesellschaften gut vermarkten. „Weltuntergang“ titelt die aktuelle Ausgabe „Aus Politik und Zeitgeschichte“ und bietet ein interessantes Spektrum von Perspektiven auf apokalyptische Rhetorik aber auch auf die realen Risiken für die Weltgemeinschaft: etwa Ressourcen(über)nutzung, Klimawandel, Bevölkerungsexplosion und immense Wohlstandsunterschiede.
Präventives Handeln ist der strategische Ansatz zur Verhinderung des „großen Kollapses“ und auch – wovon wir gemeinsam überzeugt sind – zur Gestaltung der alltäglichen Lebenschancen und –bedingungen insbesondere für junge Menschen, die "Zukunft" gestalten werden. Die Frage, wie Kinder und Jugendliche gefördert und gestärkt werden können, wird das DFK – gerne wieder in Kooperation mit relevanten Partnern aus Wissenschaft und Praxis - auch im nächsten Jahr intensiv beschäftigen.
Nachrichten:
1. (Wie) kann man wissen, was wirkt? – Tagung in Bad Boll
Das Jugendstrafrecht ist darauf ausgerichtet, wirksam zu sein. Die Bestraften sollen nicht wieder straffällig werden, das ist das Ziel. Was so selbstverständlich klingt, ist bei näherem Hinsehen durchaus komplex: Was genau bedeutet eigentlich Wirksamkeit bei jungen straffälligen Erwachsenen? Die Evangelische Akademie Bad Boll veranstaltet vom 11. - 13. Januar 2013 die Akademietagung „(Wie) kann man wissen, was wirkt? - Jugendstrafrechtspflege zwischen professioneller Wirkungsorientierung und naiven Wirksamkeitsphantasien". Veranstaltungspartner sind die Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen (DVJJ) und die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programm und Anmeldung hier.
2. Erfolgsfaktoren für eine zukünftige Prävention und Gesundheitsförderung - Abschlusstagung der Kooperation für nachhaltige Präventionsforschung (KNP)
Am 21. und 22. Februar 2013 findet in der Kalkscheune in Berlin die KNP-Abschlusstagung „Erfolgsfaktoren für eine zukünftige Prävention und Gesundheitsförderung“ statt. Rück- und ausblickend werden Erfordernisse für Forschung und Praxis erörtert. Ein weiterer Fokus ist auf die Gestaltung von Netzwerken und Kooperationen im Handlungsfeld als Erfolgsfaktor für wirkungsvolle Maßnahmen gerichtet.
Weitere Informationen finden Sie hier .
3. European Crime Prevention Award (ECPA) 2012 für dänisches Projekt
Das dänische Projekt „Your Police Officer“ hat am 04.12.2012 in Nikosia (Zypern) den diesjährigen Präventionspreis des Europäischen Netzwerkes für Kriminalprävention (European Crime Prevention Network - EUCPN) erhalten. Bei dem mit 10.000 EUR prämierten Projekt handelt sich um einen neuen Ansatz bürgernaher Polizeiarbeit in städtischen Quartieren insbesondere mit Problemlagen. Einzelheiten zu „Your Police Officer“ und den weiteren Wettbewerbern gibt es hier.
Ein ausführlicher Konferenzbericht wird Mitte März in der nächsten Ausgabe von "forum kriminalprävention"veröffentlicht.
Der aktuelle EUCPN-Newsletter gibt u.a. Informationen zur neuen EUCPN-Toolbox „Kommunale Kooperation bei der Prävention von Jugendkriminalität“ sowie zum Internationalen Bericht „Kriminalprävention und Kommunale Sicherheit 2012“ des „International Centre for the Prevention of Crime / ICPC.“
Weitere Informationen über Struktur und aktuelle Schwerpunkte des EUCPN finden Sie hier.
Liebe Leserinnen und Leser,
ich beende das Arbeitsjahr 2012 mit Versen aus dem Gedicht „Lebenslauf“ von Erich Fried:
Als Mensch bin ich aufgewachsen
und habe Unrecht erlitten
und manchmal Unrecht getan
und manchmal Gutes
Als Mensch empöre ich mich
gegen Unrecht und freue mich
über jeden Schimmer von Hoffnung
Als Mensch bin ich wach und müde
und arbeite und habe Sorgen
und Hunger nach Verstehen
und nach Verstandenwerden
Ich hoffe, dass Sie die Welt noch verstehen und wünsche Ihnen - gerne auch im Namen von Vorstand (Stefan Daniel, Prof. Gerd Neubeck, Norbert Seitz) und Geschäftsstelle (Astrid Fuhrmann, Christine Liermann, Heike Zender) - eine besinnliche Weihnachtszeit sowie viel Mut, Kraft und Fortune für die wichtige Präventionsarbeit im kommenden Jahr 2013.
Herzliche Grüße
Ihr Wolfgang Kahl