DFK-Newsletter 92 (April 2014)
„Kann der Kulturschock bei Begegnung mit fremden Kulturen den Schock verringern, den mir die eigene bringt?“ Der Literat Erich Fried macht doppeldeutig auf Rassismus und Diskriminierung in der eigenen Gesellschaft aufmerksam. Der organisierte Rechtsextremismus ist die sichtbarste Erscheinungsform von Einstellungen, die Menschen nur als Angehörige einer bestimmten partikularen homogenen Gruppe wie etwa Rasse oder Volk anerkennen und wertschätzen. Rassistische Menschen diskriminieren bestimmte andere Personen aus biologischen, ethnischen, religiösen, nationalen oder auch politisch willkürlichen Gründen.
Liebe Leserinnen und Leser,
1. Die aktuelle Ausgabe forum kriminalprävention (fk) 1-2014 bietet ein Panorama der vielfältigen Informationsangebote zur Auseinandersetzung mit Rechtsextremisten und ihren Mitläufern. Einige der von Fabian Virchow für „fk“ zusammengestellten Beispiele, die unterschiedliche Lebensbereiche und Handlungsfelder betreffen, stehen online zur Verfügung.
2. Die aktuelle Ausgabe Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 13-14/2014) widmet sich mit sieben Einzelbeiträgen dem Themenschwerpunkt „Rassismus und Diskriminierung“. Die Fachdebatte zum Phänomen wird zusammengefasst, das Zurückdrängen ethnischer Diskriminierung im Rahmen der Herausforderungen einer modernen Integrationspolitik erörtert sowie werden die Möglichkeiten und Grenzen des im Gesetz festgeschriebenen Diskriminierungsschutzes aufgezeigt. Der abschließende Beitrag schildert ein Empowerment-Konzept, das die Selbstbemächtigung und Autonomie von Menschen in bedrückenden Lebenslagen, ihren produktiven Ressourcen zu einer gelingenden Lebensbewältigung in den Mittelpunkt stellt. Weitere APuZ-Ausgaben mit Themenbezug:
• Deradikalisierung (29-31/2013)
• Rechtsextremismus (18-19/2012)
• Ungleichheit - Ungleichwertigkeit (16-17/2012)
3. Das Dossier Rechtsextremismus der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) liefert eine systematische Aufbereitung des Themenfeldes und verweist auf weitere Materialien, Publikationen und Veranstaltungen. In einem Glossar werden relevante Begriffe erläutert und in einer Datenbank lassen sich konkrete Initiativen gegen Rechtsextremismus in Deutschland recherchieren.
4. Mit dem BIKnetz - Präventionsnetz gegen Rechtsextremismus ist vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine bundesweite Kontaktstelle zur Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus eingerichtet worden. Das Angebot des Bundesweiten Informations- und Kompetenznetzes richtet sich vorwiegend an pädagogische Fachkräfte sowie an die Politik und (Fach-)Öffentlichkeit. Zum Start des BIKnetz sollen zunächst praxisnahe Konzepte in der präventiv-pädagogischen Arbeit mit rechtsextremistisch gefährdeten bzw. orientierten Jugendlichen identifiziert und weiterentwickelt werden. Dabei bündelt BIKnetz bereits bestehende Strukturen und initiiert neue Kooperationen zwischen Zivilgesellschaft, pädagogischer Praxis, Wissenschaft und Verwaltung. Das BIKnetz umfasst drei Handlungsfelder: Wissen generieren, Kompetenzen stärken, Öffentlichkeit herstellen.
5. Das Präventionsprojekt„Wegweiser - gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“ ist in Nordrhein-Westfalen an den Start gegangen. Ziel ist es, den Einstieg junger Menschen in die gewaltbereite salafistische Szene zu verhindern. In der Düsseldorfer Innenstadt ist die erste Anlaufstelle des Wegweiser e.V. eröffnet worden. Das Projekt leistet passgenaue und unmittelbare Hilfe. Persönliche Betreuer vor Ort „weisen den Weg“. Sie analysieren die individuelle Situation und koordinieren die nächsten Schritte hin zu einem konkreten Hilfsangebot. Dabei arbeiten sie vertraulich. Wegweiser startet außerdem in Bochum und Bonn. Weitere Kommunen werden demnächst hinzukommen.
6. Helfende Hand 2014
Am 1. März 2014 begann die Bewerbungsphase für den Förderpreis des Bundesinnenministeriums. Alle Helferinnen und Helfer, die im Bevölkerungsschutz aktiv sind, können sich bis zum 31. Juli bewerben oder Projekte vorschlagen. Gesucht werden überzeugende Ideen und Projekte, die das Interesse für ein freiwilliges Engagement im Bevölkerungsschutz wecken. Vorgeschlagen werden können auch Unternehmen, die den ehrenamtlichen Einsatz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in besonderer Weise unterstützen. Der Förderpreis "Helfende Hand" ist mit insgesamt 40.000 Euro dotiert. Er soll das ehrenamtliche Engagement von Gruppen oder Einrichtungen im Bevölkerungsschutz bekannt machen und es als wichtige Säule des Gemeinwesens würdigen.
7. Das Bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
bilanziert mit dem ersten Jahresbericht die Tätigkeit seit dem Start im März 2013. Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 116 016 und über die Webseite www.hilfetelefon.de stehen mehr als 60 Beraterinnen den betroffenen Frauen, Angehörigen, Freunden, anderen Personen aus dem sozialen Umfeld und Fachkräften bei allen Fragen zur Seite. Über die Website gibt es auch einen Zugang zu einer Gebärdensprachdolmetschung. Telefonate können rund um die Uhr in 15 Sprachen übersetzt werden. Insgesamt 47.504 Kontakte führten zu rund 18.800 Beratungsgesprächen per Telefon, Chat oder E-Mail. Mit dem Jahresbericht werden erstmals auch Erfahrungsberichte aus der Praxis der Beratungsarbeit veröffentlicht. Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert.
8. Förderung baulicher Maßnahmen zum Einbruchschutz in NRW:
Seit Januar 2014 fördert das Land NRW mit zinsgünstigen Darlehen im Rahmen der investiven Bestandsförderung bauliche Maßnahmen zum Schutz gegen Einbruch und zur Verbesserung der Sicherheit am und im Gebäude.
Zum Schluss in eigener Sache: DerDFK-Jahresbericht 2013 informiert über das Tätigkeitsspektrum der Stiftung und die Schwerpunkte 2013.
Herzliche Grüße
Ihr Wolfgang Kahl